Die Geologie der Nagelfluhberge erleben (1)
Entlang der gesamten Tour bekommt man einen schönen Eindruck davon, wie die Nagelfluhberge aufgebaut sind: Hartes Nagelfluhgestein wechselt sich mit dazwischen liegenden, weicheren Sandstein- und Mergelschichten ab. Während die häufig mit Bäumen bewachsenen Nagelfluhbänke als deutlich sichtbare Felsrippen hervorragen, bilden die meist landwirtschaftlich genutzten Sandstein und Mergelschichten die flacheren Bereiche. In den südexponierten Hängen des Hochhäderichs wird dieser Wechsel im Untergrund an den Geländeformen und der Art der Bewirtschaftung sichtbar.
Wie dieser Wechsel im Gestein aussieht, zeigt sich besonders eindrucksvoll an einem Felsaufschluss kurz vor dem Gipfel. Hier kann man deutlich den Übergang zwischen dem vielgestaltigen Nagelfluhgestein und den homogen erscheinenden Sandstein- und Mergelschichten sehen. Der Nagelfluh wurde aus großen gerundeten Steinen zusammen gepresst. Mergel sind ähnlich aufgebaut wie Sandsteine, bestehen aber zu höheren Anteilen aus feinerem Material, wie zum Beispiel Ton.
Wer mehr über Nagelfluhgestein und seine Entstehung erfahren möchte, kann auch einen Blick in die Geologische Ausstellung im Reformhaus Fürpass in Hittisau, direkt am Busbahnhof, werfen.
Grenzüberschreitender Naturerlebnisplatz: Hochhäderich (2)
Hinter der Gehren-Alpe erreicht der Weg den westlichsten Ausläufer des berühmten Grats der Nagelfluhkette. Er führt von dort über 18 Kilometer Länge (Luftlinie) bis zum Mittag (1.451 m) bei Immenstadt. Der Hochhäderich bietet grandiose Ausblicke in den Bregenzerwald bis hin zum Bodensee.
Eindrucksvoll ist auch der Blick nach Osten entlang der Nagelfluhkette. Er führt direkt zum höchsten Punkt, dem Hochgrat (1.834 m). Auf dem Hochhäderich steht man direkt auf der Grenze zwischen Österreich und Deutschland.
Tipp: Im Reich des Steinadlers (3)
Mit etwas Glück kann man entlang der Tour beobachten, wie hoch am Himmel der König der Lüfte seine Kreise zieht. Rund um den Hochhäderich sind wir im Reich des Steinadlers. Er kommt in wenigen Paaren im Naturpark vor und nutzt die gesamte Nagelfluhkette als Jagdgebiet. Seine Hauptnahrung besteht hier aus jungen Gämsen sowie Birk- und Auerhühnern.
Steinadler werden bis zu fünf Kilogramm schwer. Durch ihr hohes Gewicht können sie nur für kurze Zeit mit kraftraubenden Flügelschlägen fliegen. Sie haben deshalb den Segelflug perfektioniert und gleiten oft über viele Kilometer dahin. Hierzu sind sie auf Thermik angewiesen. Sie nutzen Aufwinde, die entstehen, wenn die Sonne den Untergrund erwärmt. Weil die Sonne an südexponierten Hängen in steilerem Winkel auf die Erdoberfläche trifft, ist die Thermik dort am stärksten und tritt auch bei wenig Sonneneinstrahlung und im Winterhalbjahr auf. Diese Hänge sind somit für Steinadler von großer Bedeutung und deshalb das ganze Jahr über ihre bevorzugten Aufenthaltsräume. Ein Blick in den Himmel kann sich also lohnen.