Der Westparkplatz in Nesselwängle scheint groß genug zu sein, um den Ansturm an parkenden Autos aufzunehmen. Aber an manchen Tagen müssen eben auch die angrenzenden Felder als Parkfläche herhalten. Was ist hier los, warum konzentriert sich an schönen Tagen alles auf diesen Punkt? Die Antwort ist gut 500 Meter weiter oben zu suchen. Unter den mächtigen Felswänden der Tannheimer Gruppe, gut sichtbar, ist das Gimpelhaus. Und genau dieses Gimpelhaus ist auch das Ziel unserer heutigen Wanderung.
Gut beschildert ist der Weg, und auch schon in den Boden getreten, bei so vielen Schuhen, die hier schon gegangen sind. Vom Parkplatz geht es gleich mal ein kurzes Stück bergauf und bringt uns rasch über die Häuser von Nesselwängle. Wir gehen rechts und blicken immer wieder auf Nesselwängle hinunter. Dieser Teil des Weges ist zum Aufwärmen und verläuft ohne großen Höhenunterschied. Immer wieder schauen wir nach oben, wohl wissend, dass diese Höhe irgendwann überwunden werden muss. Und tatsächlich, schön langsam beginnt es aufwärts zu gehen. Immer steiler wird der Weg bis es nur mehr mittels Serpentinen mit einigen angelegten Treppenstufen weiter geht. Weiter oben, der Wald gibt den Blick ins Tal frei, sehen wir wie schnell wir an Höhe gewonnen haben. Doch noch liegt ein gutes Stück Weg vor uns. Mit einigen kurzen Pausen, gespickt mit Erklärungen der Bergwelt ringsum, schaffen wir aber auch den Rest des Weges. Mehr oder weniger erschöpft nehmen wir erst mal vor der Hütte Platz und erfreuen uns an der Aussicht. Erst jetzt fällt uns auf, dass der Begriff "Hütte" nicht ganz angemessen ist. Nachdem das ehemalige Gimpelhaus abgebrannt ist, wurde dieses schöne und moderne Haus hier oben errichtet. Nicht nur die Aussicht ins Tal ist atemberaubend, auch der Blick empor an den rückseitigen Felswänden mit unzähligen Klettertouren versetzt uns ins Staunen. Auch der Friedberger Klettersteig kann von dieser Seite aus begangen werden.
Der Weg bis zum Gipfel wäre doch zu weit, und so entschließen wir uns nach einer längeren Rast im Gimpelhaus, den Rückweg anzutreten. Die Schuhe werden noch etwas enger geschnürt, so wie es uns zum Abwärtsgehen empfohlen wurde. Es gibt nicht nur den Weg, den wir gekommen sind, zurück ins Tal, aber es ist der Kürzeste. So gehen wir diesen Weg wieder bergab. Einige unserer Gruppe reden über ihre Eindrücke des Tages und so vergeht die Zeit wie im Flug.
Auch wenn die Wanderung zum Gimpelhaus mit ca. 2 Stunden beschildert ist, spürt man angesichts der Steilheit des Geländes doch, dass man den Anstieg nicht auf die leichte Schulter nehmen darf. Auch der Abstieg ist in der Muskulatur deutlich spürbar. Noch einmal werfen wir einen Blick hinauf zum Gimpelhaus bevor wir uns verabschieden und uns einig sind, das war ein gelungener Tag in den Bergen.