Isny - Vom Verlies bis zur Türmerwohnung gibt das Wassertor-Museum Einblicke in die düstere Existenz der Gefangenen im Mittelalter.
ISNY
Das Wassertor ist Teil der Stadtmauer und wird 1337 erstmals erwähnt. Der heutige Bau stammt aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Das Geschoss direkt über der Durchfahrt wurde als Gefängnis genutzt. Der dunkle Kerkerraum vermittelt einen bleibenden Eindruck von der düsteren Existenz der Gefangenen. Er besaß in der Decke als einzigen Zugang eine Öffnung, durch die der Gefangene auf einem Stuhl an einem Seil “abgehaspelt“ wurde. Eine in Fresko ausgeführte Kreuzigungsgruppe (18. Jh.) befindet sich inmitten von Wandmalereien und Kritzeleien, die von Gefangenen im 16. /17. Jahrhundert mit Holzkohle, Ziegeln und wohl auch Kot hinzugefügt wurden.
Das Wassertor war mit einem Türmer besetzt, dessen Stübchen heute zum Wassertor-Museum gehört. Dort fühlt man sich beim Blick auf die mittelalterliche Stadtanlage in die Zeit der Kriege und Feuersbrünste zurückversetzt. Die Familie des letzten Wächters wohnte bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts im Turm, sanitäre Anlagen und fließendes Wasser wurden erst 1940 eingebaut. Im hölzernen Glockenstuhl mit barocker Zwiebelhaube (18. Jh.) hängt eine fünf Zentner schwere Glocke von 1643.
Die weiteren Turmgeschosse zeigen Teile der stadtgeschichtlichen Sammlung, darunter eine Dokumentation über die Isnyer Feuerwehr und den arbeitsintensiven Prozess vom Flachs zum Leinentuch – der Handel mit Leinen machte Isny einst wohlhabend.
Adresse:
Wassertor-Museum
88316 Isny im Allgäu
Öffnungszeiten:
Besichtigung im Rahmen von Führungen möglich.
Führungen:
Mai bis Oktober am 3. Samstag im Monat, 14 Uhr und nach Vereinbarung.