Burgruinen Eisenberg und Hohenfreyberg

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Eisenberg - Hoch über dem kleinen Dorf Zell bei Eisenberg thronen in 1050 m bzw. 1040 m ü NN zwei mächtige Burgruinen

EISENBERG

Hoch über dem kleinen Dorf Zell bei Eisenberg thronen in 1050 m bzw. 1040 m ü NN zwei mächtige Burgruinen: Eisenberg und Hohenfreyberg. Miteinander bilden sie nicht nur einen herausragenden Blickfang der voralpinen Gebirgs- und Hügellandschaft, sondern auch ein Burgenensemble nationalen Ranges. Beide Burgruinen sind frei zugänglich und jederzeit kostenfrei zu besichtigen.

Eisenberg
Eisenberg als ältere der beiden Burgen entstand in den Jahren um 1315, als das edelfreie Oberallgäuer Geschlecht der Hohenegger seine im Außerfern gelegene Burg Loch (bei Pinswang) gewaltsam an Tirol verlor und direkt vor dem Toren Österreich-Tirols eine neue Herrschaft gründete, als deren Zentrum die imposante Mantelmauerburg Eisenberg fungierte. Sie bestand hauptsächlich aus einer extrem hohen Ringmauer, die wie ein Mantel die innen angelehnten Gebäude – zwei große Palasbauten an den Nord- und Südseiten und die Burgkapelle neben dem Zugang - umschloss. 1386 veräußerte Bertold von Hohenegg Burg und Herrschaft an Erzherzog Leopold III. von Österreich, der 1390 den mit den Hoheneggern verschwägerten Friedrich von Freyberg zum Pfleger bestellte. Bis 1830 blieb die Burg bei diesem Geschlecht, heute ist sie im Besitz der Gemeinde Eisenberg.
1525 wurde die Burg von aufständischen Bauern zerstört, deren Entschädigungszahlungen eine aufwändige Instandsetzung u. a. mit Werksteinen aus Marmor ermöglichten. Die Vorburg wurde neu befestigt, der Burgzugang von der abgelegenen Ostseite an die leichter zugängliche Westseite verlegt, ein Treppenturm, ein Back- und Badehaus und eine Zisterne in die Hauptburg eingebaut, des weiteren die Mantelmauer erhöht. Besonders interessant ist der Einbau von steinernen Abortschächten in den Zwinger, der somit von den Fäkalien der Palasbenutzer verschont blieb.
Die 1646 von der Tiroler Landesregierung im Zuge einer Politik der verbrannten Erde eigenhändig niedergebrannte Burg wurde in den 1980er Jahren durch den Burgenverein Eisenberg und die Gemeinde saniert.

Hohenfreyberg
Die trutzige Burgruine zählt in nicht nur wegen ihrer ungemein imposanten und malerischen Silhouette zu den herausragenden Burgbauten Mitteleuropas. Sie wurde erst 1418 bis 1432 durch den ältesten, gleichnamigen  Sohn des Friedrich von Freyberg zu Eisenberg als bewusster Nachbau einer hochmittelalterlichen Burg errichtet. Friedrich wollte damit ein Mahnmal an das glorreiche Rittertum der Stauferzeit, ein Bollwerk gegen den endgültigen Untergang des Rittertums errichten. Hierzu verzichtete er auf das Erbe der turmlosen väterlichen Burg Eisenberg und baute auf dem Nachbargipfel eine neue Burg, die seinen Vorstellungen einer richtigen Ritterburg entsprach.
Diese besaß eine kleine Vorburg und eine Hauptburg mit zwei hohen Türmen – Bergfried und Kapellenturm -, zwei Palasbauten und einen dem Bergfried vorgelagerten Altan. Der Zugang führte um die gesamte Nordseite der Hauptburg herum und erreichte die Hauptburg von Süden her durch ein einfaches Tor.
Über den Bau dieser riesigen Burg zu stark in Schulden geraten, veräußerte die Familie Hohenfreyberg um 1480 an Erzherzog Sigmund von Österreich, der sie unter dem wohlhabenden Pfandherrn Georg von Gossembrot zu einer überaus wehrhaften Veste ausbauen ließ. Damals erhielt die Burg ein wuchtiges Artillerierondell, einen Zwinger, mehrere neue Gebäudetrakte und ein neues Burgtor zur Vorburg hin. Der Burgweg wurde an die Südseite der Veste verlegt und passierte das neue Artillerierondell.
Obwohl man am Vorabend des Dreißigjährigen Kriegs 1607-09 nochmals die Befestigungen verstärkte, kam es 1632 zu einer Entfestigung des Burgschlosses, indem man alle Geschütze und Handfeuerwaffen nach Ehrenberg bei Reutte transportierte, um die dortige Talenge des Fernpasses besser verteidigen zu können. 1646 teilte Hohenfreyberg das Schicksal von Eisenberg.
Die Ruine wurde 1995-2005 durch das Büro für Burgenforschung Dr. Zeune mustergültig gesichert und danach aufwändig für den Kulturtourismus erschossen. Sie befindet sich noch immer im Besitz der Freiherren von Freyberg.

Burgenmuseum Eisenberg
In der Ortsmitte von Zell eröffnete der Burgenverein 1985 ein kleines, aber durchaus sehenswertes Burgenmuseum, das ausgewählte archäologische Funde der Ausgrabung der Burg Eisenberg präsentiert und mittlerweile um einen Raum zur historischen Steingewinnung erweitert wurde.

Öffnungszeiten:
wochenends und feiertags von 14 bis 17 Uhr.

Führungen:
Burgführungen: Büro für Burgenforschung Dr. Zeune, Dorfstr. 16, 87637 Eisenberg-Zell; Tel. 08363/94430; e-mail:burgenforschung-zeune@t-online.de
Museumsführungen, Führungen speziell Eisenberg: Burgenverein Eisenberg, Günther Pleier, Schloßbergweg 3, 87637 Eisenberg; Tel. 08364/1512; e-mail: pleier.mietpark@t-online.de

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