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Allgäu GmbH, Marc Oeder

Im Gespräch mit Kinderkrankenschwester Alexandra

Alexandra berichtet über die spannenden Seiten des Pflegeberufs

    Beruf: Kinderkrankenschwester

    Bitte beschreibe deinen Beruf in drei Worten.

    Alexandra: Erlebnisreich, vielfältig und spannend. Vielfältig! Das war eigentlich das erste Wort, das mir in den Sinn kam. Es gibt viel zu erleben. Und es bleibt spannend, egal wie lange man dabei ist. 

    Wie bist du in die Pflege gekommen und warum hast du dir gerade diesen Beruf ausgesucht?

    Alexandra: Durch meine Familie bin ich schon in meiner Kindheit mit Kleinkindern in Kontakt gekommen. Ich wurde bereits mit 10 Jahren das erste Mal Tante und habe in jungen Jahren schon Verantwortung beim Babysitten übernommen. Die Betreuung von Kindern fand ich damals schon schön.

    Welche Situationen haben dich besonders berührt?

    Alexandra: Die 10 Jahre auf der Intensivstation waren sehr prägend. Die Menschen und deren Geschichten bleiben mir wahrscheinlich immer im Kopf. Sowohl die positiven Erlebnisse, wenn ein Patient wieder nach Hause gehen darf, aber auch die negativen Erlebnisse, wenn es ein Patient leider nicht schafft, sind meiner Meinung nach allesamt besondere Situationen.

    Was war bisher deine größte Herausforderung?

    Alexandra: Meine größte berufliche Herausforderung habe ich im Ausland erlebt. Dort war es oft frustrierend, da die einfachsten Mittel gefehlt haben und man den Patienten mit den fehlenden Utensilien besser helfen hätte können.

    Du sprichst von deiner Erfahrung mit Ärzte ohne Grenzen?

    Alexandra: Ja. Diese Zeit ist wirklich prägend gewesen. Man will den Patienten dort unbedingt helfen, kann aber oft nichts machen, da die medizinische Ausrüstung fehlt. Hier in Deutschland sind es eher die klassischen anstrengenden Tage, die man bewältigen muss.

    Was macht deinen Beruf so besonders?

    Alexandra: Also für mich persönlich ist es die Vielfältigkeit. Ich finde es fantastisch, dass man mit einer Ausbildung so viele verschiedene Fachbereiche ausüben kann. Man lernt immer etwas Neues und kann in verschiedene Bereiche der Medizin eintauchen. Im Moment bin ich bei der Geburtshilfe und lerne wieder andere Dinge.

    Wenn du könntest, was würdest du in deinem Pflegeberuf ändern?

    Alexandra: Wir brauchen einfach mehr Fachpersonal. Es wäre einfach wunderbar, mehr Zeit in meinem Job zu haben und meine täglichen Aufgaben guten Gewissens abzuarbeiten. Sodass ich am Ende meiner Schicht alles mit der notwendigen Zeit fertig gemacht habe.

    Also mehr Zeit für jeden einzelnen Patienten?

    Alexandra: Genau.

    Was für eine Bedeutung hat Alter und Tod für dich?

    Alexandra: In meinem Leben ist sowohl das Alter als auch der Tod etwas Natürliches geworden. Zumal 2015 meine Eltern gestorben sind und ich mich mit allem, was dazugehört, beschäftigen musste. Und gelernt habe, Dinge zu regeln. Leben und Tod sind in meinem Beruf alltäglich, auf der Intensivstation noch mehr als jetzt bei der Geburtshilfe.

    Hat deine Arbeit dich persönlich verändert?

    Alexandra: Ich glaube, durch die Zeit auf der Intensivstation bin ich, quasi als Selbstschutz, etwas härter geworden. Das ist aber nicht meine allgemeine Einstellung, deshalb kann ich gar nicht wirklich sagen, ob der Beruf mich wirklich verändert hat.

    Wie schaut deiner Meinung nach die Pflege in 100 Jahren aus?

    Alexandra: Ich glaube, innerhalb der technischen Entwicklung wird viel passieren. Auch die Medizin entwickelt sich immer weiter. Vielleicht ist es dann möglich, Krankheiten schneller zu heilen. Viele Krankheiten wird es dann auch nicht mehr geben und neue werden dazukommen. Zudem glaube ich, dass die Pflege immer steriler und unpersönlicher sein wird. Die Arbeitsteilung wird wohl anders sein. Ich kann mir vorstellen, dass die Roboter mehr für das Medizinische da sind. In diese Richtung geht es ja heute schon. Die Menschen sind dann eventuell mehr für das Seelenheil der Patienten zuständig. Ist ja eigentlich keine schlechte Idee.

    Bitte vervollständige den Satz: Mein Beruf ist etwas für dich, wenn du…

    Alexandra: … Lust auf Abenteuer hast.

    Du bist Kinderkrankenschwester. Schaffst du es, Erlebtes in der Klinik zu lassen und unbelastet nach Hause zu gehen?

    Alexandra: Wir haben schon während der Ausbildung ein paar Tools in die Hand bekommen, um die Schicksale nicht mit nach Hause zu nehmen. Das ist sehr wichtig, um nicht selbst auszubrennen. Aber natürlich gibt es auch den ein oder anderen Patienten, über den man dann mit den Kollegen reden muss.

    Gilt das für alle im Team?

    Alexandra: Ich glaube schon.

    Intensivstation, Kinderstation, Ärzte ohne Grenzen… Du suchst deine eigenen Grenzen?

    Alexandra: Vielleicht. Auf der Intensivstation merkt man deutlich, wie sich die Medizin weiterentwickelt. Geburtshilfe ist für mich neu, aber auch spannend, anders einfach. Im Ausland habe ich schätzen gelernt, wie gut wir es haben und auch welche Freiheiten wir genießen. Daher habe ich vor, hier zu bleiben. Der Vorteil des Fachkräftemangels bietet mir Angebote, die ich früher nicht bekommen hätte. Wie etwa Sonderurlaub. In Stuttgart war es gar kein Thema, als ich wegen Sonderurlaubs um zwei Monate in Nigeria mit "Ärzte ohne Grenzen" bat. Vor 10 Jahren wäre das nicht so ohne Weiteres möglich gewesen. 

     

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