Was macht die Arbeit in einem Gesundheits- und Pflegezentrum so interessant? „Viele sagen immer noch: Sie könnten das nicht mit dem Popo abwischen. Doch das ist eine komplett verzerrte Wahrnehmung. So wie sich ein Baby nicht aufs Wickeln reduzieren lässt, ist das Thema auch bei alten Menschen das kleinste am Tag, nicht der Rede wert. Den Tag bestimmen ganz andere Themen und die Arbeit ist wahnsinnig spannend und abwechslungsreich, weil man mit vielen verschiedenen Personen zu tun hat: mit den alten Menschen, den Angehörigen, den Haus- und Fachärzten, mit Physiotherapeuten, Logopäden, Kliniken, Krankenkassen. Wenn man ein bisschen engagiert ist, kann man sehr viel bewirken.“ Liebevoll berichtet Franziska Griesbeck von „Willi“, der extrem ängstlich war, nicht essen und trinken und sich kaum bewegen konnte, als er einzog und irgendwann selbst im Rollstuhl tippelte und beim Backen den Teigschaber ableckte. Sie ergänzt: „Wir begleiten die uns anvertrauten Menschen bis zum Ende. Das ist manchmal traurig, aber auch sehr erfüllend. Wenn wir dann noch die Dankbarkeit der Angehörigen spüren, wie im Fall von ‚Willis‘ Sohn, der mir einen sehr schönen Brief geschrieben hat, gibt es keine bessere Arbeit. Zumindest für mich.“
Was genau macht eine Wohnbereichsleitung? Dienstpläne, Urlaubspläne, Stundennachweise, Bestellungen, Dokumentation. „Man organisiert sehr viel, verteilt die Aufgaben im Wohnbereich, macht die Materialplanung, zum Beispiel für Inkontinenzartikel, führt die digitalen Patientenakten“, berichtet Franziska. „Ich hatte immer mal Bürotage, an denen es nur um die Akten, die Medikamentenplanung und Ähnliches für die ganze Woche ging, da war ich dann nicht ganz so viel bei den Bewohnerinnen und Bewohnern. An den meisten Tagen habe ich aber ganz normal mitgearbeitet. Wenn wir alle das Gleiche anziehen, merkt man nicht, wer wer ist. Mir war immer wichtig, dass wir nicht nach Hierarchie gehen, sondern jeder etwas zu melden hat und wir freundschaftlich zusammenarbeiten.“