MULTIVAC: Wo Technik und Verpackung miteinander verschmelzen

Kulinarik trifft Technik: Willkommen im Verpackungsdorf

Von außen kaum zu übersehen: die riesige Unternehmenslandschaft von MULTIVAC in Wolfertschwenden. Mit einer Vielzahl an modernen Verwaltungsgebäuden und weitläufigen Produktionshallen wirkt der gesamte Standort fast wie ein eigenes Dorf. Kein Wunder, denn hier arbeiten rund 2.500 Menschen an Verpackungslösungen für die ganze Welt. Bei meinem Rundgang durch die scheinbar endlosen Fertigungshallen fällt mir unter anderem folgende Besonderheit ins Auge: ein interner Werkzeug-Shop. Ja, richtig gelesen – es gibt einen eigenen Bereich, der ausschließlich dafür da ist, Mitarbeitende mit Werkzeugen zu versorgen. Von dort aus führt mich mein Weg zur großzügigen Kantine, die mit ihrem kulinarischen Angebot locker mit einem schicken Bistro mithalten kann. Doch bevor ich mir einen Snack ergattere, entdecke ich in der Produktionshalle Wurst, Käse, Backwaren und Co. – oder besser gesagt die Verpackungen davon. Denn wenn es um Verpackungslösungen für vor allem Lebensmittel geht, macht MULTIVAC sprichwörtlich den Deckel drauf – oder besser gesagt die Folie. Welche technische Power wohl hinter diesen Verpackungsmaschinen steckt? Das finde ich heute als Elektrikerin heraus.

Ein elektrisierendes Abenteuer mit Kabel und Karacho

Auf die Roller, fertig, los! Um sich in den weitreichenden Fertigungshallen schneller fortzubewegen, gibt es modifizierte City-Roller. Mit einem dieser Flitzer cruise ich direkt zum Elektriker-Team von Chris. Als Teamleiter ist er hier für die Tiefziehverpackungsmaschinen zuständig – genauer gesagt, für die Elektrik dahinter. Und die ist weitaus komplexer, als ich gedacht habe. Damit ich die Arbeitsschritte seines Teams besser nachvollziehen kann, zeigt er mir einen Elektroplan mit satten 900 Seiten, der bei jeder Maschine Zeile für Zeile durchgearbeitet wird – du hast richtig gehört: 900 Seiten! Deshalb wundert es mich nicht, dass ein:e Elektriker:in mehrere Wochen an einer Verpackungsmaschine tüftelt, bis sie in Betrieb genommen werden kann. Aber lass uns nochmal von vorne anfangen: Die Verpackungsmaschine kommt bei Chris und seinem Team an, bisher noch ohne ein einziges Stromkabel. Jetzt sind zuerst die Elektrohelfer:innen gefragt, die wichtige Vorbereitungen übernehmen. Dazu gehört zum Beispiel das Einziehen der Kabel von der Maschine in die Schaltschränke und auch das erfordert Übung. In meiner SideQuest erlebe ich am eigenen Leib, worauf es beim Kabeleinziehen ankommt. Erfahre es selbst unten im Video.

Hochspannung bis zur Kundenabnahme

Sind alle Vorarbeiten abgeschlossen, machen sich die Elektriker:innen ans Werk. Jede Maschine bringt dabei neue Herausforderungen mit sich, denn kein Kundenwunsch gleicht dem anderen. So wird jede Anlage zu einem Unikat – und für die Elektriker:innen zur abwechslungsreichen Aufgabe. Hier einmal eine kleine Kostprobe der wichtigsten Arbeitsschritte: Das Studieren und Analysieren des individuellen Elektroplans und der Maschinenzeichnungen. Das Verdrahten der Schalttafeln, Motoren, Hubwerke und aller weiteren Baugruppen. Die Fertigstellung der verschiedenen Schaltschränke. Die elektrische Inbetriebnahme der Maschine, bei der erste Messungen und Tests durchgeführt werden. Die Suche und Behebung von Fehlern, damit die Maschine am Ende nicht nur einwandfrei, sondern auch absolut sicher läuft. Denn erst, wenn alle Funktions- und Sicherheitsprüfungen bestanden sind, gibt der/die Elektriker:in das GO – und die Maschine ist bereit für ihren ersten Einsatz vor den Augen der Kund:innen. Diese reisen aus der ganzen Welt ins Allgäu, um ihre neuen Verpackungsmaschinen live und in Farbe zu erleben. Und wenn die Kund:innen begeistert sind, gehen diese hinaus in die weite Welt, um Lebensmittel, medizinische Produkte und vieles mehr zu verpacken.