Beides habe ich dann irgendwie aufgegeben bzw. auf ein Minimum reduziert, weil ich meistens zu großen Hunger habe, um zu warten bis mein Gericht fertiggekocht ist. Und, weil das Aufräumen (und Abwaschen) danach einfach unglaublich doof ist. Ach, und habe ich erwähnt, dass ich gerne Käsebrot mit Honig esse, keine Nudeln mag, dafür aber alte Brötchen liebe? Alles Eigenschaften, die jetzt nicht gerade nach Küchengourmet klingen.
Multitasking als Koch und Patissier
Deshalb an Tag eins direkt die Vorwarnung an den Küchenchef, dass das mit mir schwer werden könnte. Der beruhigte mich, und versicherte mir, dass ich das auch nicht direkt können muss. Es geht erstmal los mit Zwiebel schneiden und Süßkartoffel-Chips braten. Angebrannt ist nichts und die Küche steht noch. Glück gehabt! Weiter geht es mit Gemüse waschen, schneiden und das Beste: zwischendurch immer mal wieder in die Patisserie, die sich um alle Desserts und Süßspeisen des Hotels kümmert. Die reizt mich sehr, weil ich hier von Kuchen, Torteletts und wunderschönen Nachtischen umgeben bin. Und nicht nur das, ich stelle fest, dass das, was Küche und Patisserie hier kreieren, ziemlich bunt und gesund aussieht.
Der Rundgang durch das abendliche Beilagen- und Nachtisch-Buffet und auch das Frühstück morgens lässt mich staunen. Ich liebe gesunde Ernährung, die ohne Weizen und Zucker auskommt und komme hier total auf meine Kosten. Ayurvedische Marmeladen, eine Saftpresse mit Unmengen an Obst und Gemüse, Hirsebrei mit gedünstetem Zimt-Obst zum Frühstück oder die abendlichen Detox-Menüs lassen mein Herz höherschlagen. Diese Gerichte sind genau mein Ding, gesund und leicht verdaulich, fettarm und vor allem extrem lecker. Und auf einmal spüre ich einen inneren Drang, die Menüs zuhause nach zu kochen und die Köche nach ihren Zubereitungstricks zu löchern.
"In der Küche ist permanent extrem gute Stimmung, ich lache pausenlos und fühle mich direkt so wohl, dass ich nicht mehr weg möchte."
ANNABELLE
Und noch besser: Das ist hier anscheinend immer so. Gute Stimmung, gutes Klima und vor allem für eine Hotelküche extrem humane Arbeitszeiten (12 bis 22 Uhr), viel Ruhe und wenig Stress. Als Koch und Küchenchef fühlt man sich hier extrem gut, erzählen mir die Köche und Helfer, mit denen ich gemeinsam in die unbekannte Welt der Kochkünste eintauche. Das Beste am Kochen sind also: Die Mitarbeiter.
Als Jobhopper gefordert, als Azubi gefördert
Als Fazit: Ich muss zurück. Und die Köche würden mich auch behalten. Ich werde sogar herzlich eingeladen, die Family&Friends Aktion zu nutzen, um als Freund der Köche im eigenen Hotel für die Hälfte der eigentlichen Zimmer-Preise zu übernachten. Ich fühle mich sehr besonders, brauche ich aber nicht, weil das anscheinend für jeden Mitarbeiter hier geboten wird. Jetzt aber mal weg von den tollen Gerichten, der tollen Stimmung und den tollen Mitarbeitern. Wie hart ist so eine Koch-Ausbildung eigentlich? Hier werden die Azubis gefördert. Die Arbeitszeiten sind human, die Stimmung klasse und vor allem wird in allen AzubiTopHotels im Allgäu über Tarif bezahlt und als Gründungsmitglied hat sich die HUBERTUS Alpin Lodge & SPA zu den AzubiTopHotels verpflichtet. Die Azubis nehmen an hoteleigenen Schulungen teil, können sich fortbilden und vor allem mit anderen Hotels und Küchen austauschen. Wie witzig. Das hätte ich niemals gedacht, denke an meine Lehrjahre zurück und frage mich, wieso es bei mir damals in der Werbebranche sowas eigentlich nicht gab?
Wer in der Küche verhungert ist selbst schuld
So hoffnungslos ist das mit der Küche und mir gar nicht, jeder fängt klein an und hier wird man an der Hand genommen und unterstützt. Fehler machen ist nicht schlimm, anbrennen lassen im Prinzip nicht möglich, weil hier alle irgendwie auf die Gerichte des anderen achten und bei jeder Frage oder Unsicherheit, die sich bei mir so ergab, ständig Hilfe an meiner Seite hatte. Ach, und ein Spruch, der mir in Erinnerung bleibt, „wer in der Küche verhungert, ist selbst schuld“. Da hat der Küchenchef recht. Soviel gutes Essen wie hier, habe ich noch nie probiert! Probieren war Pflicht und so kam es, dass mein Löffel ständig in diversen Töpfen, Pfannen und Schalen landete. Die Hand auch. Ich komm also sehr gerne zurück.
Über das Unternehmen:
HUBERTUS ALPIN LODGE & SPA
Allgäu Azubi Top Hotels
Dorf 5
87538 Balderschwang
Zu den Stellenangeboten:
Hubertus Alpin Lodge & Spa: https://www.hotel-hubertus.de/jobboerse
Allgäu AzubiTopHotels: http://www.azubi.by/