Zeichnung von Akteuren des Bauernkriegs
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Allgäu GmbH, Stefan Ellenberger

Auf den Spuren der Rebellen: 500 Jahre Bauernkrieg im Allgäu

Als der Geist der Freiheit das Allgäu erfasst hat und tausendfach erwidert wurde: Die Verschriftlichung der Zwölf Artikel in Memmingen gelten als erste Menschenrechtserklärung in Europa. Wir führen euch zu den Originalschauplätzen, lassen euch am Streben nach Freiheit teilhaben und haben die Höhepunkte des Jubiläumsjahres zusammengefasst.

    „Den Bauernkrieg von 1525 hätte es in dieser Art ohne die Zwölf Artikel nicht gegeben.“

    Historiker Peter Blickle

    Die Zwölf Artikel – Memmingen

    Am 6. März 1525 wurden in Memmingen die Zwölf Artikel verfasst. Binnen zwei Monaten werden sie in 15 Städten in einer Auflage von rund 25.000 gedruckt und in Umlauf gebracht. Das neue Massenmedium Flugschrift wirkt, die Idee der Menschenrechte breitet sich in den Bauernkriegen erfolgreich aus. Warum die Bauern sich ausgerechnet in Memmingen einfanden und wie der Geist der Freiheit heute gelebt wird, zeigt Memmingen mit hochkarätigen Veranstaltungen. Im Zentrum des Gedenkjahrs steht eine vom Haus der bayerischen Geschichte konzipierte interaktive Ausstellung mit dem Titel „Projekt Freiheit – Memmingen 1525“. Die Sonderausstellung ist jederzeit und kostenfrei, wie alle Memminger Museen, zugänglich.

    Kramerzunft in Memmingen mit Fresko der 12 Artikel
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    Gregor Lengler

    Kein Buch, keine Veröffentlichung kommt ohne das Fassadenbild der Kramerzunft aus, hier wurden die Zwölf Artikel niedergeschrieben.

    Die Predigerbibliothek in Isny

    Original erhalten aus dem Jahr 1462: Wie die Unzufriedenheit wächst und der Versuch, die Bedingungen zu verändern, zeigt die Predigerbibliothek inmitten des mittelalterlichen Ovals in Isny.

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    Allgäu GmbH, Gregor Lengler

    Altstadt von Isny

    Die Waldburg – Stammsitz des Truchsess Georg von Waldburg

    Die Waldburg ist das Stammhaus von Georg Truchsess von Waldburg, genannt Bauernjörg. Die Burg wurde nie zerstört und beherbergte heute eine museale Erlebniswelt. Unter anderem werden die Feldherren Truchsess Georg aus Waldburg und Georg von Frundsberg aus Mindelheim vom Schwäbischen Bund eingesetzt, die rebellierenden Bauernheere oder anders gesagt, den Volksaufstand, zu bekämpfen. Die Feldherren ziehen ihre blutige Spur durch Südwestdeutschland, Thüringen und Tirol, Elsass, die Schweiz und Sachsen-Anhalt. Nahe Kempten im Allgäu endet weitgehend der Bauernkrieg auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands.

    Auf der Waldburg ist die Sonderausstellung des Landes Baden-Württemberg zu sehen. Interaktive Programme inklusive besondere Gerichte bereichern das Erinnerungsjahr. Die Burgenregion Allgäu bietet spezielle Burgentage zum Thema an.

    Die Waldburg auf einem grünen Hügel
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    Max Haller

    Die Waldburg thront auf einem Hügel über der gleichnamigen Gemeinde.

    Das Zumsteinhaus – Kempten

    Heute ist das Zumsteinhaus ein Museum und Ausgangspunkt für Informationen und Rundgang zum Thema. Kempten zeigt bis heute diese auffällige Doppelstadt: die katholische Residenzstadt und die evangelische Reichsstadt. Der Stadtrat tagt übrigens immer noch in Räumen, wie sie vor 500 Jahren genutzt wurden.

    Die Blasius-Kapelle – Kaufbeuren

    Zwischen Kempten und Kaufbeuren liegenLeubas und Haldenwang – dem letzten großen Schlachtfeld des Bauernkriegs. Die Blasius-Kapelle in Kaufbeuren ist der einzig erhaltene Kirchenraum aus dieser Zeit. Im nahen Kloster Irsee und im Kloster St. Mang in Füssen an der Via Claudia wurden Verträge geschlossen. Die Heimatpflege Ostallgäu hat ein Buch herausgegeben, das das Geschehen nachzeichnet.

    Die Freilichtbühne Altusried – 1525 Bauernkrieg

    Die größte Freilichtbühne Süddeutschlands mit einer jahrhundertelangen Tradition bringt zum Gedenkjahr das Stück „1525 – Bauernkrieg“ auf die Bühne. Den Kampf um Rechte und Privilegien, gegen Unterdrückung und Ausbeutung, für die Freiheit, ihr Leben und die Zukunft zeigen die Menschen von Altusried.

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    Allgäu GmbH, Gerhard Eisenschink

    Freilichtbühne in Altusried

    Die Zeitzeugin – Bauernhausmuseum Wolfegg

    Das Museum zeigt die württembergische Sonderausstellung in der historischen Zehntscheuer des Klosters Weißenau – eine Zeitzeugin, die in der Chronik der Ereignisse von Abt Murer abgebildet ist. Die Ausstellung führt zurück und durch fünfhundert Jahre Vergangenheit, zeigt die Lebensumstände und Beweggründe der Bauern und fordert auf, sich der universellen Fragen über die Ursachen von Gewalt oder den Wert der Freiheit zu stellen.

    Courage – Streben nach Freiheit

    Weil sich die Aufstände vor 500 Jahren im Allgäu, dem angrenzenden Oberschwaben und Vorarlberg abspielten, hat der Heimatbund Allgäu federführend alle Orte zusammengebracht und einen Dokumentarfilm gedreht.

    Die Waffen – Uffrur in Rothenburg ob der Tauber und Würzburg

    Neben den Ausstellungen wie „Die Waffen einer Reichsstadt“ bieten die Städte ein besonderes Format: „Uffrur! … on the road“ ist kein traditionelles Theaterstück, sondern ein modernes „mobile happening“, das historische Ereignisse und zeitgenössische Schauspielkunst miteinander verbindet. Die Aufführung verwandelt den Marktplatz in ein lebendiges, immersives Open-Air-Pop-Up-Festival.