Das sind zum einen die Landwirte, die ihr Jungvieh den Sommer über einer Alpgenossenschaft anvertraut haben und die Tiere nun wieder in den heimischen Stall bringen. Der überwiegende Teil aber sind die Gäste, die den traditionellen Almabtrieb – im Allgäu „Viehscheid“ genannt – mit den Bauern als großes Volksfest feiern.
Im Allgäu gehört ein Großteil der Bergweiden seit Alters her den bäuerlichen Genossenschaften. Die Flächen weit über die Waldgrenze hinaus bis in die alpinen Hochlagen sind so riesig, dass die Grundbesitzer nicht nur ihr eigenes Vieh auftreiben. Sie nehmen auch Jungtiere von Bauernhöfen im Alpenvorland zur „Sommerfrische“ in Pension. Seit vielen Jahren grasen nach Angaben des Alpwirtschaftlichen Vereins in Immenstadt rund 30.000 Stück Jungvieh und etwa 3.000 Milchkühe auf den Hochweiden. Die Kühe liefern die Milch für den berühmten Allgäuer Bergkäse, der von den Älplern in kleinen Sennereien erzeugt wird. Es sind die Alpenkräuter der Bergwiesen, die der Kuhmilch und damit dem Käse sein unverwechselbar würziges Aroma geben.
In den meisten Ortschaften wird zum großen Tag auch ein Festzelt aufgestellt, oft mit Verkaufsständen und Jahrmarktsbuden. Am Scheidplatz werden die einzelnen Tiere zunächst von der Herde „geschieden“ und ihren Besitzern zurückgegeben. Danach treffen sich die Viehhirten mit den Bauern in den Zelten, wo sie den Abschluss des Bergsommers mit den Besuchern feiern.