Malfatti-Pasta mit Grünkohl
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Allgäu GmbH, Susanne Baade

Besonders regional: freistil in Ofterschwang und ['izi] in Kempten

Das Restaurant freistil in Ofterschwang will sich in keine Schublade stecken lassen. Hier ist alles eigen: die Einrichtung, der Service und das Essen. Man könnte es fast bezeichnen als Extrem-Regionalküche! Das Restaurant wurde vielfach ausgezeichnet und setzt auf gute Nachbarschaft. Ein feines Menü bekommt man auch in Kempten im ['izi] by freistil.

    Die Speisekarte des Restaurants Freistil
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    Lechtaler Saibling auf Brioche
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    Die gebeizte Goldforelle wird mit einem Brioche serviert, mit Schwarzwurst-Crumble, Lauch und Birne. Es duftet wunderbar. Und der Wintergemüsesalat kommt auf einem Streifen Selleriepüree, ist garniert mit frischen Kräutern und Brotchips. Auch optisch ein Genuss. Vom Geschmack ganz zu schweigen: verschiedene Texturen – knackig, cremig, kross –, vielfältige Aromen – salzig, leicht bitter, süß – und ungewöhnliche Kombinationen prägen diese überraschenden Vorspeisen. Dazu kommt, dass nahezu alle Zutaten nicht nur regional sind. Viele kommen sogar aus der Nachbarschaft. „Von manchen unserer Lieferanten trennen uns nur wenige Schritte“, sagt Constantin Kiehne. Lächelnd fügt er hinzu: „Wir sind extrem regional.“

    Moderne Einrichtung mit Holzelementen im Restaurant Freistil
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    Portrait von Constantin Kiehne
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    Ein grüner Stern und viel Selbstbewusstsein

    Vielfach ausgezeichnet ist das Essen in seinem bestechend schönen Restaurant in Ofterschwang. Der Guide Michelin vergab einen grünen Stern. Dafür erwarten die Tester des Gourmetführers kulinarische Spitzenleistungen, verbunden mit branchenführenden Umwelt- und Ethikstandards. Constantin Kiehne, der seine Ausbildung bei 2-Sterne-Koch Johannes King genossen hat, weiß was das bedeutet. Und es schreckt ihn nicht. Seit 2017 führt er das Restaurant. Anfangs – und darauf ist er stolz – als unabhängigen Betrieb im Hotel seiner Eltern in Ofterschwang. Seit dem plötzlichen Tod des Vaters hat er beides zusammengeführt. Das Restaurant empfängt mit schweren Holztischen, bequemen Stühlen, einer langen Polsterbank und einer zeitgenössisch inszenierten Feuerstelle. Durch bodentiefe Fenster geht der Blick auf die Berge. Ein wahrer Wohlfühlort.

    Urban in Kempten: ['izi] by freistil

    Inzwischen ist ein weiteres Restaurant dazu gekommen. In Kempten eröffnete Constantin mit Schwester Nathalie das ['izi] by freistil. Es nennt sich Restaurant, Bar und Eventlocation. Und das ist auch der Grund dafür, dass der groß gewachsene Koch mit dem Vollbart, ein gebürtiger Westfale, nicht immer in Ofterschwang anzutreffen ist. In Kempten freut er sich über den Erfolg des Konzepts des modern-urbanen Restaurants. „Es ist ganz ähnlich wie hier in Ofterschwang: Als Basis dienen gute Produkte, echtes Handwerk und unsere Lust an überraschenden Kombinationen. Wir bieten Klassiker und Neues, Fleisch und Vegi, herzhaft und süß – Kreativität und Bodenständigkeit. Und wir haben ein tolles Team. Es macht echt Spaß.“ Das fängt beim Frühstück à la carte an, über feine Tapas bis hin zu ausgefallenen Gerichten, eben typisch für Constantin. Und wenn's um Instagram geht – das ['izi] by freistil bietet unendlich viele Motive.

    Constantin Kiehne beim Schnittlauch schneiden in der Küche
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    Ein Fleischgericht wird angerichtet.
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    Die Teller sind instagrammable und der Team-Spirit ist besonders

    Im freistil in Ofterschwang begeistert der vegetarische Grünkohl, der mit Ziegenkäsecreme, Sonnenblumkernen und Malfatti-Pasta serviert wird. Es gibt geschmacklich so viel zu entdecken, dass wohl niemand die Kochwurst vermisst. Für genussfreudig stille Zustimmung sorgt das Zweierlei von der Ente – das gebratene Filet von der Brust und die konfierte Keule, dazu Rotkohl und Kartoffeln. Das Fleisch zergeht auf der Zunge. Zum Dessert verzaubern vollends der Topfenknödel mit Schlehe, Apfel und Butternusscrumble und besonders aber die Quitte mit Walnuss, Sorbet und Kompott. Immer wieder überraschende Aromen, feine Noten, schöne Kontraste, jeder Bissen eine kleine Reise. 

    Dabei sind die Teller auch instagrammable. Nicht nur weil das Essen schön angerichtet wird. Sondern weil sogar das Geschirr dem Gedanken der Regionalität entspricht. Denn es stammt von der Töpferei im Hörmannhaus Immenstadt. Im Laufe des Abends erfahren wir mehr: Fleisch, Wurst, Fisch und Käse kommen aus benachbarten Betrieben. Für die Holzarbeiten, vor allem die auffällig gestaltete Wand im Restaurant, zeichnet eine ortsansässige Schreinerei verantwortlich. Die Möbel sind selbst gebaut, und der Team-Spirit im freistil ist auch ganz und gar besonders. „Die Gäste sollen eine gute Zeit haben“, sagt der Chef und lächelt. „Wir aber auch.“ Entspannte Gäste, entspannte Gastgeber. Diese Rechnung geht auf. Danke für einen wundervollen Abend. 

    Lachende Kellnerin mit zwei Tellern im Restaurant Freistil
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    Nachtisch: Küchlein mit Eis und Frucht
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    Die Autoren

    Susanne Baade und Dirk Lehmann

    Im Expeditionsschiff in die Antarktis und per Helikopter über Australien, Wanderung zu einem Kloster in Nepal und Besuch im Luxushotels in Paris, Trekkings durch Kanada und Achtsamkeitsübungen im Allgäu – zu reisen, zu fotografieren, die Welt zu erzählen: Das ist unser Beruf, unsere Berufung. Lange haben wir als Redakteure namhafter Magazine im Hamburger Verlag Gruner+Jahr gearbeitet, seit einigen Jahren berichten wir nun für das Allgäu aus dem Allgäu. Hier haben wir besondere Menschen kennen gelernt, faszinierende Momente erlebt und eine Natur, die uns immer wieder begeistert. Wir sind dankbar für jedes dieser Abenteuer. Und dafür, dass Sie uns begleiten! Susanne&Dirk

    Mehr zu Susanne und Dirk auf ihrer Website.