Auch Klaus Eder aus Memmingen trifft sich regelmäßig mit anderen Menschen um Musik zu machen. Allerdings ohne Bläser und ohne Verein. Eder lädt zum Musikantenstammtisch, um in Wirtschaften Volksmusik zu spielen. Also Lieder und Instrumentalstücke, die zum kulturellen Erbe eines Volkes gehören und, so Eder, „nichts mit der volkstümlichen Musik zu tun haben, die man aus dem Fernsehen kennt“. Mit Instrumenten wie Akkordeon, Gitarre, Zither, Okarina (einer Gefäßflöte aus Ton) werden die Melodien zu alten, meist gesungenen Volksliedern gespielt. „Jeder Landstrich hat seinen eigenen Stil“, erzählt Eder. Der des Allgäus sei rhythmisch und mit einer Melodie, die es nur im Allgäu und der Schweiz gebe. Bereits seit über 30 Jahren veranstaltet er einmal im Monat freitags seinen Musikantenstammtisch. Zunächst in Memmingen, später für fast 20 Jahre im Gromerhof des Schwäbische Freilichtmuseum Illerbeuren. Seit 2019 lädt er ins Wirtshaus „Zum Rößle“ in Lautrach im Unterallgäu ein. An die 80 Volksmusikanten stehen auf seiner Liste. „Wenn zehn bis 15 da sind, ist es aber viel“, erzählt Eder. Früher hätten sie oft bis fünf Uhr morgens zusammengesessen und gespielt. „Heute sitzen wir nur noch bis Mitternacht.“ Klaus Eders Musikantenstammtisch ist durch Mundpropaganda groß geworden. Beworben hat er ihn nie. „Wie wollen nur für uns spielen“, sagt er. Und für die anderen Gäste, die am Stammtischtag im Wirtshaus sind. „Die sind immer ganz begeistert“, sagt er stolz. Weil sie diese Art von Musik so noch nie gehört hätten. Traditionelles Allgäuer Brauchtum in schönster musikalischer Form.