Also jene Bildzeichen, die Sportarten für die Besucher sprachübergreifend erkenntlich machen sollten. Nach den Spielen lebte er mit seiner Frau Inge Aicher-Scholl, der Schwester von Sophie und Hans Scholl, in Rotis, einem Weiler von Leutkirch im Westallgäu. Dort entwickelte er eine Rotis genannte Schrift und schuf der Stadt Isny ein schwarz-weißes, zeitlos modernes visuelles Erscheinungsbild, das im Stadtmarketing immer noch genutzt wird. Isny feierte Aichers Geburtstag mit vielen Events und Aktionen. Eine davon war „Streetart und Otl Aicher. Rotis meets Graffiti“, ein Projekt der Kinder- und Jugendarbeit e.V. „Die Idee war, Kinder und Jugendliche an Otl Aicher heranzuführen“, erzählt Michael Fischer, der in Isny für die mobile Jugendarbeit zuständig ist. Der Künstler Bernd Imminger erklärte Aichers Ansätze, seine Schrift und Techniken des Sprühens. Auf der „legalen Wand“ in Isny setzten die Jugendlichen das Ergebnis ihrer Auseinandersetzung mit Aicher und Rotis kreativ um. „Als die Wand fertig war, war von Otl Aichers Schrift aber wenig zu sehen“, sagt Fischer. Er und Imminger glauben, dass es Aicher dennoch gefallen hätte, „weil es undogmatisch war“. Und statt schwarz-weiß sehr bunt. Das Werk ist längst übersprüht. „Graffiti ist eine temporäre Kunstform“, sagt Fischer. Dafür entstehen in den regelmäßigen Graffiti-Workshops- und Projekten der Kinder-und Jugendarbeit Isnys immer wieder neue, Pieces genannte, Designs, die das Erscheinungsbild der Stadt stets neu mitgestalten.