Hotel am Waldsee in Lindenberg
Vor 20 Jahren begann die Karriere eines Hauses, das für die einen als Hotel ein Märchenschloss ist, und dessen modern-legeres Restaurant noch immer überrascht mit dem Fisch des Monats…
Vor 20 Jahren begann die Karriere eines Hauses, das für die einen als Hotel ein Märchenschloss ist, und dessen modern-legeres Restaurant noch immer überrascht mit dem Fisch des Monats…
Es gibt Hotels, die nehmen den Gast auf besondere Art ein. Diese Häuser überrumpeln nicht mit unzähligen fancy-features, sie verstören nicht mit liderlichem Luxus, sie biedern sich nicht an mit kauziger Kumpelei. Sie überzeugen mit wahren Werten. Im Allgäu gibt es viele dieser Häuser. Eines davon ist das Hotel Waldsee am Stadtrand von Lindenberg. Schon die Lage inmitten des kleinen Naturschutzgebietes, der von Schilf und Bäumen umstandene Weiher, das wie ein Gutshaus wirkende, weiße Hauptgebäude, die traumhaft gelegene Terrasse mit Seeblick und Abendlicht…
„Manche unserer Gäste sagen gern, sie hätten uns entdeckt“, sagt Bodo Hoffmann und lächelt. Seit 1905 gibt es das Hotel am See, seit 20 Jahren wird es mit viel Leidenschaft betrieben von zwei Norddeutschen (so die Perspektive aus dem Allgäu). Aber noch immer löst es Emotionen aus bei den Gästen. Manche nennen es gar „Mein Märchenschloss“. Das ist ein großes Lob und verklärt ein wenig die Wahrheit. Denn nicht eine Fee hat die Wünsche erfüllt, die schließlich diesen Ort haben entstehen lassen. Sondern viel Arbeit und Gestaltungswille steckt in diesem Hotel.
Angefangen hat alles mit einer fernen Idee. Bodo Hartmann erzählt von seiner Mutter, die auf Sylt ein kleines Hotel betrieb, die zum Fasten gern nach Oberstaufen fuhr und begann, sich für Häuser im Allgäu zu interessieren. Ein Plan, der bald schon eine gewisse Kraft entwickelte. Über verschlungene Wege führte die Immobilienschau das junge Ehepaar Bodo und Iris Hartmann nach Lindenberg. Hier verliebten sie sich in dieses Haus, das sie ursprünglich zum Märchenschloss ausbauen wollten. Doch nach dem Gespräch mit dem Bankberater änderten sie diese Pläne. Und so freuen wir uns über ein gemütliches, aber nicht plüschiges Hotel. Geschmackvolle Zimmer, viel Gradlinigkeit und eine Küche, die ihresgleichen sucht.
Das zeigt schon der Name: „Bacalau“. So heißt der Stockfisch. Eine norwegische Spezialität, besonders in Italien und in Portugal beliebt. Das kleine, feinsinnig dekorierte Restaurant hat sich auf Fisch spezialisiert. Der wird zeitgemäß zubereitet, auf der Haut gebraten, mit frischem Gemüse und Kräutern serviert wie das Kabeljau-Filet im Spinat-Petersilie-Bett und Süßkartoffelspalten. Wir haben auch den großartigen Spargel-Erdbeer-Salat mit Sprossen gemocht. Oder die Pasta mit Kräutersaitlingen. Und wir konnten uns kaum satt fotografieren am Dessert mit feinen Früchten, einer sahnigen Creme und Eis, das wahrlich sehr instagramable angerichtet wurde…
Das schöne Zimmer, das gute Essen, die erholsame Lage – wir haben uns sehr wohl gefühlt im Hotel Waldsee. Nicht zuletzt, weil wir auch Gelegenheit hatten zu einem intensiven Gespräch mit den Gastgebern. Die erfrischende Art, in der sie von zwei Norddeutschen erzählen, die im Allgäu „gestrandet“ sind. Wenn die Einsilbigkeit der Küste auf die Dickköpfigkeit der Berge trifft. Dann braucht es vielleicht eine Weile. Aber aus dem Zusammentreffen entsteht ein Haus, das seine Gäste auf besondere Weise einnehmen kann. Wie das Hotel am Waldsee in Lindenberg.
Essen mit Blick auf den Waldsee in Lindenberg
Restaurant Bacalau am Waldsee
Das kleine, feinsinnig dekorierte Restaurant hat sich auf Fisch spezialisiert
Gute Küche im Hotel Waldsee im Allgäu
Ehepaar Bodo und Iris Hartmann