Heilkräuter - Gesundheit aus dem Garten der Natur
Gegen jeden Krankheit ist ein Kraut gewachsen. Doch man muss wissen, wie es wirkt. Sebastian Kneipp hat einen wichtigen Beitrag zur Phytologie geleistet.
Gegen jeden Krankheit ist ein Kraut gewachsen. Doch man muss wissen, wie es wirkt. Sebastian Kneipp hat einen wichtigen Beitrag zur Phytologie geleistet.
Gegen jede Krankheit ist ein Kräutlein gewachsen, so lautet eines der wohl am meisten bemühten Zitate Kneipps. Es verniedlicht, wie intensiv sich der Pfarrer aus Bad Wörishofen mit diesem Thema beschäftigt hat. Wir erkunden die Heilkraft der Kräuter.
Kneipp-Gesundheitstrainerin Claudia Ziegler am Hopfensee, Kräuterkunde nach Kneipp
Die Heilkraft der Natur - Kräuterkunde. Kneipp im Allgäu.
Vorsichtig öffnet sie die Box und nimmt ein Papiertuch zur Seite. Jetzt kommt der erste kleine Zweig mit grünen, violettrot beränderten Blättern und einer kräftig lilafarbenen Blüte zum Vorschein. Claudia Ziegler legt das Kräutlein zur Seite. Das nächste Papier wird aufgefaltet, eine weitere Pflanze zeigt sich – mit einer langen, nahezu nackten Sprossachse, an dessen Ende eine große runde, sehr grüne Frucht mit feinen Härchen hängt. Schon dabei zuzusehen, wie Claudia Ziegler die Zweige, Blätter und Blüten präsentiert – mit genau jener Sorgfalt, wie man sie sonst eher von Sammlern besonderer Gegenstände kennt, etwa Briefmarken und Münzen –, bereitet einen vor auf das Besondere des anstehenden Moments.
Und dem kann man sich kaum entziehen, sobald die Frau mit den langen, dunklen Haaren beginnt, über die Kräuter zu referieren. Etwa über den Baldrian, der in geringer Dosis belebt, in zu starker müde macht, und dessen Duft man nie mehr vergisst. Oder über den Frauenmantel, der sich weich anfühlt, weiblich behütend, dessen Tautropfen die Alchimisten früherer Jahre zu Gold machen wollten. Und über das mystische Johanniskraut, Begleiter vieler Sonnenwendfeiern, in dem manche Wunderheiler der Neuzeit das Potential für ein Heilmittel gegen Krebs sehen.
Ihre Welt ist der ferne Kosmos zu unseren Füßen: die Wiese
Es macht viel Spaß, Claudia Ziegler zuzuhören. So geht es einem ja oft, wenn jemand mit großer Expertise berichtet. Doch in diesem Fall kommt ein besonderer Aspekt hinzu: Die Welt, über die die Expertin berichtet, finden wir nicht im All, in der Tiefsee oder per Mikroskop in einer Petrischale – es ist ein ferner Kosmos zu unseren Füßen: die Wiese. Wir brühen zwar Minze auf und würzen mit Thymian, doch viele Eigenschaften der Kräuter kennen wir gar nicht mehr.
Kräuterwiese im Allgäu
Friedoline Ammann, Kneipp Gesundheitshof Ammann
Friedoline Ammanns Hund,
Über deren Wirkung hatte Sebastian Kneipp ein allumfassendes Wissen. Friedolinde Ammann hat schon vor einigen Jahren begonnen, sich für Kneipp zu interessieren. Doch zu der Zeit noch gar nicht gewusst, dass die Lehre Kneipps auch die Kräuterkunde umfasst, die Phytologie. „Ich habe ja nicht einmal geahnt, dass die Brennnessel mehr kann als brennen“, sagt sie und lacht ihr wundervoll ansteckendes Lachen. Friedolinde Ammann lacht viel. Sie ist eine Frau wie es sie einige im Allgäu gibt. Eine Anpackerin, Nieaufgeberin, die keine Angst hat vor Neuerungen, die den Traktor selbst fährt. Und die irgendwann entschied, aus ihrem Ferienhof einen Kneipp-Bauernhof zu machen.
In ihrem Haus werden die fünf Säulen gelebt. Unterstützt von ihrem jungen, unglaublich verspielten Berner Sennhund. Wasser, Ernährung, Ordnung, Bewegung und Kräuter. Dafür hat sie inzwischen einen eigenen kleinen Garten angelegt. „Früher haben wir nicht viel gemacht aus der Brennnessel. Meine Mutter hatte sie auch aufgebrüht, zum Entschlacken. Aber die ganze Vielfalt, dass man daraus einen Spinat, einen Salat, einen Wickel machen kann. Das haben wir erst lernen müssen.“
Selbst im Allgäu, im Land Kneipps, wird ein Teil seiner Lehre wiederentdeckt
Es ist interessant zu erfahren, wie sehr selbst hier im Allgäu, im Land Kneipps, ein Teil seines Wissens erst wieder vertieft werden musste. Friedolinde Ammann und ihre Freundin Christine Waibel, die einen Wellness-Bauernhof nach Kneipp betreibt, haben sich tief in die Materie hinein gearbeitet. Jetzt profitieren wir davon. Und sei es in dem Moment, in dem eine der beiden vor der Ankunft neuer Gäste etwas getrockneten Beifuß auf ein Sieb legt und die Kohle darunter anzündet. So wird das Zimmer kurz ausgeräuchert. Es ist ein wundervoll traditionelles Ritual, um das Neue willkommen zu heißen.
Friedoline Ammann und Christine Waibel, Unterjoch, Kneipp im Allgäu
Die Ur-Kraft aus dem Allgäu – Landingpage zu 200 Jahre Kneipp
Die Magie der Kräuter. Claudia Ziegler bietet auch Führungen an.
Kneipp-Hof und Refugium für die Seele. Der Ferienhof Ammann.
Über die Apotheke der Natur berichtet Kneipp-Hof Gastgeberin Christine Waibel-Beer in diesem Video.
Kneipp Gesundheitshof Ammann, Unterjoch