Heimisches Superfood aus dem Allgäu
Superfood – das geht auch regional! Wir haben uns auf die Suche begeben – bei uns im Allgäu.Wir zeigen heimisches Superfood aus dem Allgäu, das es mit Acai, Goji und Chia aufnehmen kann.
Superfood – das geht auch regional! Wir haben uns auf die Suche begeben – bei uns im Allgäu.Wir zeigen heimisches Superfood aus dem Allgäu, das es mit Acai, Goji und Chia aufnehmen kann.
„Superfood“ ist mittlerweile ein fester Begriff in der bunten Welt der Foodtrends. Ob Acai, Goji oder Chia – exotische Beeren oder Samen bevölkern heute jeden gut sortierten Kühlschrank. Besonders super an ihnen: Der hohe Gesundheitswert, daher auch der Name. Besonders nicht super: Sie werden meistens aus fernen Ländern importiert, was ihnen einen besonders großen ökologischen Fußabdruck beschert. Da stellt sich doch die Frage – gibt es Superfood auch regional? Wenn ja, können sie die exotischen Kollegen ersetzen?Wir haben uns auf die Suche begeben – bei uns im Allgäu. Und sind fündig geworden. Wir stellen euch zwölf regionale Superfoods vor, die Chia und Co. durch ihre wertvollen Inhaltsstoffe und deren Wirkungen ersetzen. Egal, ob aus dem eigenen Garten, in der freien Natur oder frisch vom Hof. Dazu gibt’s praktische und superschnelle Kurzrezepte für die gesunde Auszeit im Alltag.
Für: Alle Foodtrends-Fanatiker, Gesundheits-Gurus, Selbstversorger-Sympathisanten und Nachhaltigkeits-Nerds. Oder auch für regionale Direktvermarkter, die Regionalität und Foodtrends zusammenbringen wollen. Einfach für alle, die regionale Produkte lieben.
Zu Beginn ein besonderer Ersatz für diejenigen, die gerne ihren Fleischkonsum reduzieren wollen: Brennnesseln! Ja richtig gehört. Häufig als Unkraut verkannt, besitzt das Kraut einen sehr hohen Eisengehalt, der es locker mit einem argentinischen Rindersteak aufnehmen kann. Das Spurenelement ist essentiell für den Sauerstofftransport und Blutbildung. Eisen bindet Sauerstoff an den roten Blutfarbstoff Hämoglobin und verteilt ihn über das Blut im Körper. Dort wird Sauerstoff in den Zellen für die Energiegewinnung genutzt. Das dient z. B. den Muskeln, der Haut, den Haaren oder auch den Fingernägeln. Brennnesseln ernten ist fast das ganze Jahr möglich. Vielleicht bald auch in deinem Garten? Wie man Brennnessel zubereitet, zeigen wir dir im Kurzrezept.
Von Gärtnern als Unkraut gefürchtet – von Kräuterkennern geliebt: Der Giersch. Er gehört zu den heimischen Doldenblütlern, wie auch der Wiesenkümmel. Hier gilt: Ein richtiges Erkennen ist wichtig, da es zum Teil giftige und ähnlich aussehende Kollegen gibt. Z. B. den Holunder, Bärenklau oder die Hundspetersilie. Merkmale sind seine gezackten Blätter und sein dreieckiger Stängel. Doch was mach ihn zum Superfood? So einiges! Giersch wirkt z.B. entwässernd und wurde in der Heilkunde oft gegen Gicht und Rheuma eingesetzt. Besonders hoch ist auch sein Eiweiß-Gehalt – und daher für unsere Muskeln besonders interessant (Tschüss Soja!). Das Wildgemüse wächst von April bis Oktober sehr vital.
Schon mal was vom „Bayern-Penicilin“ gehört? Schon Oma hatte den Meerrettich – oder auch den „Kren“ - im Garten. Die Wurzel wirkt, bedingt durch seine Schärfe, antibakteriell. Diese entsteht durch sogenannte Senföle. Sie werden durch das Aufschneiden oder zerkleinern freigesetzt und gelten als ziemlich gesund: Senföle verhindern, dass sich Bakterien im Körper vermehren und wirken entzündungshemmend. Aus diesem Grund sollen sie bei Infekten im Körper helfen. Der Meerrettich lässt sich leicht anbauen und gedeiht das ganze Jahr über – egal ob im Beet oder im Blumentopf auf dem Balkon. Du hast keines von beiden? Dann kauf ihn doch beim nächsten Direktvermarkter um die Ecke?
Cassis-Beeren, so werden sie auch genannt: Die schwarzen Johannisbeeren. Im Gegensatz zu ihren roten oder weißen Verwandten besitzen die dunklen Beeren einen hohen Anteil von sogenannten „Anthocyanen“. Das sind sekundäre Pflanzenstoffe die antioxidativ wirken. Ihnen werden auch besondere gedächtnisfördernde und konzentrations-stärkende Eigenschaften zugeschrieben. Ihnen wird z. B. nachgesagt, die Bildung neuer Gehirnzellen zu fördern. Da ist der Titel „Brainfood“ doch naheliegend. Die heimischen Beeren lassen sich von Juli bis August wild pflücken, werden aber auch von Landwirten angebaut. Der Vorteil zu Goji & Co.? Die Beeren gibt’s frisch und können individuell weiterverarbeitet werden.
Kümmel ist eigentlich als Gewürz bekannt. Der Wiesenkümmel wird aber auch als Heilpflanze genutzt. Er wächst auf Allgäuer Wiesen, Wegrändern und auch in höheren Lagen an sonnigen Plätzen und ist eine gute Alternative für Trend-Exoten wir Seerosensamen. Von Juli bis August kann man die Samen leicht entdecken – eine gewisse Kräuterkunde vorausgesetzt. Sie sehen aus wie Gewürzkümmel und schmecken auch so. Seine ätherischen Öle wirken entblähend, unterstützen die Verdauung und fördern die Durchblutung der Magenschleimhaut. Wenn du dir in der Unterscheidung der Kräuter nicht sicher bist – besuch doch einen von den vielen Kräuterkursen im Allgäu!
Ein besonderer Lieferant von gesunden Fetten ist – ja tatsächlich – die Buchecker. Die Nüsse sind, wie auch unsere heimischen Sonnenblumenkerne, reich an ungesättigten Fettsäuren. Fette sind Energie- und Geschmacksträger, können aber viel mehr. Speziell die essentiellen Omega 3 + 6 Fettsäuren helfen dem Körper, fettlösliche Vitamine aufzunehmen, unterstützen den Zellstoffwechsel und – hier Hand aufs Herz – verbessern der Blutfettwerte.
Die Buchecker nimmt es mit rund 40% an gesunden Fetten mit der exotischen Avocado auf. Bucheckern sind in der Natur allseits beliebtes Futter für große und kleine Tiere. Aber auch für uns! Bucheckern sind die Früchte der Rotbuche und in Deutschland weit verbreitet. Die kleinen, dreikantigen Nüsse sind reif, wenn sich die Fruchtkapseln im Herbst öffnen. Generell gilt: Je frischer sie vom Baum gefallen sind, desto frischer sind sie im Verzehr.
Cranberries sind stark gegen Blasenentzündung - so sagt man. Dabei haben wir eine heimliche heimische Alternative: Die Heidelbeere oder auch Blaubeere. Ihre u. A. blasenstärkende Wirkung lässt sich auf die sogenannten „Proanthocyanidine“ zurückführen. Dieser Stoff erschwert das Anheften von Erregern an die Wände der Harnwege – und sagt somit der winterlichen Blasenentzündung den Kampf an. Heidelbeeren gehören zur Familie der Heidekrautgewächse: Wir finden diese ab Juli im Wald auf sauren Böden oder in den Allgäuer Mooren. Oder wir kaufen sie einfach direkt beim Landwirt!
„Ein Männlein steht im Walde…“ - Schon gewusst? Die Lösung des bekannten Kinderrätsels ist die Hagebutte. Statt im Wald findet man sie aber eher am Waldesrand. Hagebutten wachsen im Allgäu an jeder Wildwiesenhecke. Bezüglich Vitamin C-Gehalt schlägt sie – wie auch der Sanddorn - aber jede Zitrone, was ihr auch den Beinamen „Zitrone des Nordens“ eingebracht hat. In so mancher Kindheit wurde die Frucht der Rosengewächse im Rohzustand auch gern als „Juckpulver“ verwendet. Erntezeit ist der Spätherbst – erst dann sind sie so richtig weich und voller Vitamin C und trägt so zur Funktion unseres Immunsystems bei. Im rohen Zustand ist sie am gesündesten - allerdings sollte man vorher die juckenden Kerne entfernen.
Leinsamen und das Allgäu – ein geschichtsträchtiges Paar. Leinsamen werden aus Flachs gewonnen, einer alten Kulturpflanze, die im Allgäu schon vor Jahrhunderten angebaut wurde. Die Samen(-schalen) enthalten u. a. wertvolle Quell- und Schleimstoffe. Durch sie vergrößert sich das Darmvolumen, was u. A. die Verdauung fördert. Das enthaltene Leinöl beschleunigt den Weitertransport der aufgenommenen Nahrung. Aber aufgepasst: Damit diese gesunden Inhaltsstoffe auch wirken, ist viel Trinken wichtig. Bestehen Vorerkrankungen sollte man auf Lein jedoch verzichten. Geerntet wird im September, bekommen kann man sie auch beim Landwirt.
Die rote Beete ist ein absolute Allrounder: viele Vitamine, Eisen und Magnesium stecken in der Rübe. Eine Besonderheit ist auch ihre blutdrucksenkende Wirkung, die man auch dem Granatapfel zuschreibt. Grund dafür sind Kalium und Nitrat. Zahlreiche Studien scheinen zu belegen, dass durch Rote Beete sich die Gefäße erweitern und sich dadurch auch der Blutdruck senken lässt. Im eigenen Garten lässt sie sich wunderbar selbst anbauen, ernten von Juli bis zum ersten Frost.
Wer denkt bei Sanddorn nicht sofort an Ostsee und windige Küsten? Kein Wunder – denn er mag sandige Böden besonders gern. Das Wildobst wächst jedoch europaweit - auch im Allgäu! Sanddorn ist eine wahre Vitamin-C-Bombe und ist daher ein super Ersatz für Zitrusfrüchte wie z.B. die Orrange. Vitamin C unterstützt aktiv die Arbeit der Abwehrzellen – und stärkt somit das Immunsystem. Die Erntezeit ist im Oktober, aber Vorsicht: Der Sanddornstrauch weiß sich mit Dornen zu verteidigen! Roh schmeckt Sanddorn nicht jedem - das ist es nur gut, dass die gesunden Inhaltsstoffe auch im weiterverarbeiteten Zustand weitestgehend erhalten bleiben.
Bring die Sonne auf deinen Teller! In den Kernen der heimischen Sonnenblume ist reichlich davon, denn sie liebt es beim Wachsen warm und sonnig. Tatsache ist: Sonnenblumenkerne sind reich an ungesättigten Fettsäuren, wie auch Cashewnüsse. Fette sind Energie- und Geschmacksträger, können aber viel mehr. Speziell die essentiellen Omega 3 + 6 Fettsäuren helfen dem Körper, fettlösliche Vitamine aufzunehmen, unterstützen den Zellstoffwechsel und verbessern der Blutfettwerte – wie auch Bucheckern. Wichtig ist ein ausgeglichenes Verhältnis von Omega 3 + 6 – wir nehmen sie von außen zu uns, da der Körper sie nicht selbst produziert. Ernte ist im Spätsommer.
Lade dir hier deinen Superfood-Kalender als Kühlschrank-Pin herunter.
Unser Superfood-Booklet enthält 12 Kurzrezepte zum Thema heimisches Superfood aus dem Allgäu. Viel Freude beim Nachkochen und Verkosten.
Besondere Produkte aus einer besonderen Region: Das Allgäu bietet viele Produkte mit Überraschungscharakter. Zum Beispiel ein Tannenspitzenpesto. Wir sind zu Besuch bei Katja Will, die uns mit auf die „Ernte“ nimmt und uns bei einem Waldspaziergang mehr zu diesem besonderen Produkt erzählt