Selbstgeerntetes Obst und Gemüse schmeckt doppelt gut. Denn es ist an Frische nicht zu überbieten. Und irgendwie baut man eine besondere Beziehung auf zu einer Frucht, die man eigenhändig von der Pflanze trennt. Wahrscheinlich ist es die Großzügigkeit von Mutter Erde, die uns in diesem Moment begeistert. Doch nicht jeder hat einen eigenen Obstgarten, Gemüseacker oder wenigstens einen Tomatenbalkon, der diese Ernteglücksgefühle bescheren kann. Kein Problem. Familie Niederthanner aus Mauerstetten hilft aus. Auf einer Fläche von 8 Hektar bauen die Landwirte heimisches Obst und Gemüse in allen Formen und Farben an. Die Besonderheit: Die Produkte sind nicht nur im familiären Hofladen zu bekommen, ernten dürfen die Kunden im Reisach Früchtegarten auch selbst.
Grüne Oase neben grauem Gewerbegebiet
Größer könnte der Kontrast entlang der Straße nach Steinholz kaum sein. Auf der einen Seite liegt das eher graue Gewerbegebiet, auf der anderen: Grüne Wiesen mit scheinbar endlosen Baumreihen, dahinter Beete, Sträucher und Äcker. Die Oase ist umzäunt, beim Parkplatz am Eingang stehen zwei Holzhütten. „Hier bekommt man dann seine Schubkarre“, erklärt Obstbaumeister Martin Niederthanner, der den Hof zusammen mit seiner Frau Anna und seinen Eltern Mathilde und Peter führt.
Es ist Anfang Mai. Noch sind Äpfel, Birnen und Co. nicht reif. Aber im Juni geht es jedes Jahr mit der süßen Erdbeerernte los. Im Juli folgen die Kirschen, bevor im August Himbeeren, Zwetschgen und erstes Kernobst reif wird. Beim Gemüse machen verschiedene Salate den Anfang. Später sind Kräuter, Tomaten, Kohlrabi, Gelbe Rüben, rote Rüben, Rüben in eigentlich fast allen Farben und mit Ringelmuster, Zwiebeln, Schalotten, Fenchel, Kohl und vieles mehr bereit. „Wir probieren jedes Jahr neue Sorten aus. Oft auf Kundenwunsch. Manchmal aber auch einfach, weil wir selbst Lust darauf haben“, sagt Martin Niederthanner.
Die Kunden melden sich an den Hütten an, bevor sie dann auf eigene Faust durch den riesigen Garten schlendern können. Und sich ganz nach dem Motto „Do it yourself“ eine der Schubkarren, oder mitgebrachte Körbe oder Gefäße mit frischen Produkten füllen.