„Das ist für uns Neuland, wir müssen vieles erst noch ausprobieren“, erzählt mir Denny Kahl, Gruppenleiter in der Biomanufaktur. Erst seit Anfang 2021 ist die Manufaktur durch viel mehr Platz und bessere Maschinen so aufgestellt, dass sie auch größere Mengen produzieren kann. Waren es vorher 16 bis 18 Kilo, so sind es heute stattliche 30 Kilo Kekse pro Tag. Dabei hat Denny Kahl aber vor allem eines im Blick: „Bei uns sind Menschen mit einer seelischen Erkrankung beschäftigt, die wir individuell fördern und unterstützen. Deshalb ist es sehr wichtig, dass die Arbeit ohne Stress abläuft. Bestimmte Handgriffe sind so optimiert, dass sie auch Personen mit motorischen Problemen leichtfallen“, erklärt er.
Der gelernte Koch und sein Team wissen, worauf es ankommt. Zudem wird in der Biomanufaktur viel Wert auf Regionalität gelegt. Wie zum Beispiel beim Allgäuer Spekulatius: Bio-Eier vom Biohof Schneider direkt in Kaufbeuren, Dinkelmehl (Oberkulmer Rotkorn, eine Auslese einer alten Schweizer Landsorte) vom Biolandhof Moser in Weinhausen, Bio-Rübenzucker vom Netzwerk „Unser Land“ aus der Region Landsberg oder Allgäu-Butter aus Lindenberg.
Gerade wird der Backwagen mit 20 Blechen voller Spekulatius-Sterne in den Ofen geschoben, nach zehn Minuten piepst es. „Sie sind fertig“, sagt Thomas Klöck zu mir und öffnet die Ofentür. Schon erfüllt herrlich weihnachtlicher Spekulatius-Duft den Raum. Am liebsten möchte ich mir ein, zwei Laible stibitzen. Aber nein, vornehme Zurückhaltung ist geboten. Denn die bestellte Menge für einen Kunden muss ja fertig werden. Das Werkstätten-Team vom Versandhandel wartet schon, um die Kekse abzuwiegen, liebevoll zu verpacken, zu etikettieren und zu versenden.