Insgesamt gibt es in Deutschland 27 EU-geschützte Weine, viele davon sogenannte „Landweine“. Zum Beispiel der Pfälzer Landwein oder der Badische Landwein. Mit dem Label „geschützte geografische Angabe“ wurde der Bayerische Bodensee-Landwein bereits 1983 versehen und geschützt.
Nur Trauben, die ausschließlich aus dem Inland und zu mindestens 85 % aus dem Landweingebiet Bayerischer Bodensee stammen, dürfen zum geschützten Landwein verarbeitet werden. Das Gebiet umfasst die Ortsteile Hoyren und Aeschach der Großen Kreisstadt Lindau sowie die Gemeinden Nonnenhorn und Wasserburg.
Weinsorten
Im Landweingebiet „Bayerischer Bodensee“ werden Weißweine, Rotweine, Blanc de noirs, Rotlinge sowie Roséweine erzeugt. Die Weißweine zeichnen sich aufgrund der Boden- sowie klimatischen Bedingungen durch eine besondere Aromatik aus. Die Rotweine sind von einem zarten, feinfruchtigen Aroma und mit einer samtigen Struktur und dezenten Tanninen ausgestattet. Die Roséweine, Blanc de Noirs und Rotlinge zeichnen sich durch ausgeprägte Fruchtaromen und eine angenehme Frische aus.
Besondere Klimatische Bedingungen
Der See sorgt für spezielle klimatische Bedingungen durch die unterschiedliche Erwärmung von Wasser und Land. Somit entsteht ein ständiger Wärmeaustausch zwischen Tag und Nacht. Die große Wassermenge bildet darüber hinaus einen riesigen Wärmespeicher, dessen Durchschnittstemperatur im Mittel mit 2 Grad Celsius über der Temperatur der umgebenen Luft liegt. Ein spezielles kleinklimatisches Phänomen ist der alpine Föhn. Dieser wird im Bereich des Bayerischen Bodensees durch die Form des gegenüberliegenden Oberrheintals verstärkt („Föhngasse“), was zur Erwärmung des Bodenseewassers und gleichzeitig zu einer schnellen Abtrocknung der Reben führt, da die Niederschlagsmenge mit bis zu 1200 mm/Jahr doch sehr hoch ist.
Weinbau am Bodensee - Die Geschichte
Bodenseeland ist Weinland – Und das nicht erst seit der Neuzeit. Wilde Trauben gab es am See vermutlich schon bevor die Römer ihre ersten Kulturpflanzen anbauten. Den ersten trinkbaren Wein importierten bereits die Kelten aus Griechenland in die Bodenseeregion. Doch erst die Römer führten den Weinbau am Bodenseeufer schließlich professionell ein. Mit dessen Abzug war die erste Zeit des Weinbaus am See dann für kurze Zeit jedoch auch schon vorbei und erst mit der Christianisierung im Mittelalter gewann der Wein wieder an Bedeutung. Besonders durch die Gründung der Klöster begann die Kultur erneut zu aufzublühen. Denn es war von Anfang an der Stolz eines jeden Klosters, hohe Gäste mit gutem Wein zu verköstigen. Wein zählte somit als Exportschlager Nummer eins und galt damals sogar als offiziell gültiges Zahlungsmittel am See. Die hohe Nachfrage wirkte sich jedoch bereits nach kurzer Zeit auf die Qualität des Bodensee-Weins aus. Dies änderte sich im Zuge der Säkularisierung jedoch glücklicherweise wieder, weshalb Bodenseeweine bis heute zu den Spitzenweinen Europas zählen.
Die Winzer vom bayerischen Bodensee vermarkten ihre Weine meinst individuell und verkaufen diese überwiegend direkt an den Verbraucher. Winzerfeste und besondere Wein-Veranstaltungen sind dabei unabdingbar und sorgen für entsprechende Popularität.