Die Ökomodellregion Günztal setzt sich für regionaltypische alte Getreidesorten ein
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Ökomodellregion Günztal

Alte Allgäuer Getreidesorten

Emmer, Waldstaudenroggen und Co. – Urgetreide, also alte fast vergessene Sorten, erleben gerade eine wahre Renaissance. Aber Urgetreide gibt es auch regional, wie z.B. den „Allgäuer Land“ oder den „Babenhauser Zuchtvesen“. Ein Kennenlernen regionaler Sorten „mit Stammbaum“.

    Weizen, Roggen, Dinkel, Gerste oder auch Emmer, Hafer – Begriffe aus der Backstube, die man gut kennt. Doch es gibt auch regionales Urgetreide, das oftmals in Vergessenheit geraten ist und heute durch das Engagement zahlreicher Initiativen wieder zum Leben erweckt wird. Deutschlandweit sind in den vergangenen 100 Jahren etwa 90 Prozent der Getreidesorten verschwunden. Im Allgäu gibt es zwei Weizensorten, eine Dinkelsorte und eine Gerstensorte die zum kulinarischen Erbe der Region gehören.

    Lechfelder und Allgäuer Land, Fuggers Babenhauser Zuchtvesen, Kaufbeurer Vierzeilige und Lichtis Astra

    Hinter diesen melodischen Titeln verbergen sich die alten Allgäuer Getreidesorten. Neben dem Landweizen „Lechfelder“ und „Allgäuer“ sind die Dinkelsorte „Babenhauser Zuchtvesen“ und die Gerstensorten „Kaufbeurer Vierzeilige“ und „Lichtis Astra“ (nach ihrem Züchter „Lichti“ benannt) zu nennen. Alle Sorten finden im Projekt „Alte Getreidesorten – neu entdeckt“ der Ökomodellregion Günztal besondere Beachtung. Sie werden erstmals von regionalen Landwirten im Versuch wieder im Unterallgäu angebaut. Die Ökomodellregion begleitet den Weg des Getreides vom Feld bis in die heimische Ladentheke.

    Insbesondere der Babenhauser Zuchtvesen kam früher im Günztal häufig vor. In dieser Zeit wurde Dinkel auch als ”Veesen" oder in anderer Schreibweise als ”Fesen" oder ”Vesen" bezeichnet. Oft findet man ihn auch als „Rotvesen“ beschrieben - aufgrund der Rotfärbung seiner Ähren. Er wurde in einem Saatenarchiv der Deutschen Genbank für Kulturpflanzen mit Einlagerung aus dem Jahre 1923 wiedergefunden. 2023 konnte ein weiterer großer Meilenstein für den Erhalt erreicht werden, und der „Babenhauser Zuchtvesen“ wurde in die „Roten Liste gefährdeter einheimischer Nutzpflanzen“ aufgenommen und gilt somit offiziell als vom Aussterben bedroht. Weitere Informationen unter www.oekomodellregionen.bayern

    Food Lab „Raum Null“ – Auf Tuchfühlung mit alten Getreidesorten

    Das Food Lab Raum Null, eine Austauschplattform der Genussakademie Bayern,  startete 2020 ein Projekt zu alten Weizensorten. Ziel ist, alte bayerische Getreidesorten praxisnah zu untersuchen. Neue Wertschöpfungsketten sollen dabei aufgebaut und genug Weizen für regionale Bäckerinnen und Bäcker generiert werden. Der Verein Kulinarisches Erbe Bayern e.V. unterstützt dieses Projekt. Im kulinarischen Praxistest der Genussakademie Bayern wurden insgesamt 7 alte Weizensorten hinsichtlich ihrer Backqualität geprüft. Eine Allgäuer Weizensorte konnte im Brotkorb besonders überzeugen: Der Allgäuer Land(-weizen).

    700 alte bayerische Sorten

    Das  Forschungsprojekt „Erhaltung bayerischer, landwirtschaftlicher pflanzengenetischer Ressourcen“ der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) unter der Bearbeitung von Dr. Klaus Fleißner hat über 700 alte bayerische Sorten gefunden und erfasst. Mehr Informationen unter www.lfl.bayern.de

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