Der Schönheit der Natur nah sein
Ein Café im Kleinwalsertal. In der Auslage locken diverse Kuchen und Torten, eine üppiger als die andere. Und Sarina hat sich ein großes Stück bestellt. Das passt schon – nach einem Tag draußen. Und dann spricht sie, mit Genuss ein Stück Kuchen gabelnd, über Bewegung. Dabei geht es ihr erstmal nicht um Wettbewerbe oder Rekorde. Im Vordergrund steht die Freude am Draußen sein. Eine Leidenschaft seit sie denken kann. Schon die Urlaube mit den Eltern waren geprägt von Wanderungen und Fahrradausflügen. Es ging darum, der Schönheit der Natur nah zu sein. „Meine Mama wollte immer auf jeden Berg“, sagt die Frau mit den langen dunklen Locken. „Ich komme ganz klar nach ihr.“
Über die Identität in den Bergen
Gefragt nach ihrer Herkunft, nennt sich Sarina eine „Halb-Allgäuerin“. Die Mutter stammt aus dem Allgäu, der Vater aus dem Kleinwalsertal. Obwohl beide Regionen Nachbarn sind, gibt es Unterschiede. „In den Bergen wird Identität noch viel stärker wahrgenommen als in Städten.“ Hier zählen Aspekte wie Dialekt und dörfliche Traditionen. Die Walser verstehen sich weder als Österreicher, noch als Allgäuer sondern vor allem als – Walser. „Vielleicht habe ich deshalb meine Masterarbeit über das Thema ‚Kulturelle Identität von Doppelstaatsbürgern' geschrieben?“ Wieder lacht Sarina herzlich. Doch ob Allgäuer oder Walser, beide eint die Leidenschaft, sich in ihrer Natur zu bewegen.
Körper und Geist etwas Gutes tun
Zählt Sarina die Sportarten auf, die sie leidenschaftlich ausübt, gerät man schon beim Zuhören außer Atem: Wandern, Skifahren, Radfahren, Skitourengehen, Langlauf in beiden Techniken, klassischer Stil und Skating. Vor zehn Jahren hat sie das Laufen für sich entdeckt, daraus hat sich eine Leidenschaft für das Trailrunning entwickelt. Inzwischen hat sie den Sport zum Beruf gemacht und kann diverse Trainer-Scheine vorweisen: in Athletik und Fitness-Koordination, sie ist zertifizierte Wanderführerin. Und als sie erkannte, dass Yoga auch fürs Laufen gut ist, machte sie eine Ausbildung zur Yoga-Lehrerin. Seit einigen Jahren bietet sie Retreats an. „Klar, zuerst habe ich vor allem die dynamischen Asanas geliebt.“ Mit der Zeit erkannte sie allerdings, wie wohltuend die Ruhe ist, die Yoga ins Leben bringt. „Für mich zählt, meinem Körper, meinem Geist etwas Gutes zu tun.“