Vom Gipsabbau zum Kneippkurort
Ein schöner Frühsommertag in den Bergen hinter Füssen. Das Faulenbachtal liegt auf etwa 800 Meter Höhe. Ein kleiner Ort, der einst vom Gipsabbau lebte – bis hier Heilquellen entdeckt wurden. Bereits 1848 wurde ein mehrstöckiges Kurhaus errichtet. Schon früh hat man sich hier der Kneipp-Lehre geöffnet. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts gehört Faulenbach zu Füssen, an den Seen werden Naturbäder gebaut, und 1968, während in der Bundesrepublik die Studentenproteste aufflammen, wird Bad Faulenbach als Kneippkurort anerkannt.
Unsere kleine Wanderung startet früh am Morgen, und so ist es ausnehmend ruhig im alten Mischwald, der die Seeufer umgibt. Gleich zu Beginn fordert uns Claudia Ziegler auf, nicht zielgerichtet zu gehen, sondern zu schlendern. Den Blick mögen wir auf den Wegesrand richten, auf die Pflanzen und Kräuter, auf die Blumen und Gräser. Anfangs fühlt sich das seltsam an. Man beobachtet sich dabei – wie man die anderen beobachtet. Wie machen die es denn? Später erläutert die Achtsamkeitstrainerin, dass es verblüffend herausfordernd sei, wirkliche Entschleunigung zuzulassen. Sich auf ein anderes Tempo einlassen. In diesem Moment sein, statt schon im übernächsten.