Eine Blumenwiese an einem See, im Hintergrund Berge
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Allgäu GmbH, Susanne Baade

Kraftorte. Entschleunigung lernen auf einer Wanderung am Alatsee

Im Allgäu machen wir besondere Erfahrungen – erleben die Kraft der Ruhe, die Herzlichkeit der Menschen, die Schönheit der Natur und das Glück tiefen Schlafs. Im Konzept der Achtsamkeit Allgäu werden diese Erfahrungen gebündelt. Bei dieser Wanderung am Alatsee lernen wir Entschleunigung.

    „Schon Sebastian Kneipp hat die Menschen zur Heilung in den Wald geschickt.“ So begrüßt uns Claudia Ziegler. Dass der Wald was mit einem mache, steht für die Kräuterfrau außer Frage. Wir treffen sie auf dem Wanderweg im Faulenbacher Tal bei Füssen. Heute nimmt sie uns mit auf eine mehrstündige Tour, die eigentlich gar kein richtiges Ziel hat. „Es geht nur darum, runter zu kommen“, sagt sie. Doch Moment einmal, bitte, bevor es los geht: Wieso denn Heilung? Claudia Ziegler lacht. „Ihr werdet's schon sehen.“

    Das Licht der Sonne scheint durch Buchenblätter
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    Claudia Ziegler lacht, mit einer Pflanze in der Hand
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    Vom Gipsabbau zum Kneippkurort

    Ein schöner Frühsommertag in den Bergen hinter Füssen. Das Faulenbachtal liegt auf etwa 800 Meter Höhe. Ein kleiner Ort, der einst vom Gipsabbau lebte – bis hier Heilquellen entdeckt wurden. Bereits 1848 wurde ein mehrstöckiges Kurhaus errichtet. Schon früh hat man sich hier der Kneipp-Lehre geöffnet. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts gehört Faulenbach zu Füssen, an den Seen werden Naturbäder gebaut, und 1968, während in der Bundesrepublik die Studentenproteste aufflammen, wird Bad Faulenbach als Kneippkurort anerkannt.

    Unsere kleine Wanderung startet früh am Morgen, und so ist es ausnehmend ruhig im alten Mischwald, der die Seeufer umgibt. Gleich zu Beginn fordert uns Claudia Ziegler auf, nicht zielgerichtet zu gehen, sondern zu schlendern. Den Blick mögen wir auf den Wegesrand richten, auf die Pflanzen und Kräuter, auf die Blumen und Gräser. Anfangs fühlt sich das seltsam an. Man beobachtet sich dabei – wie man die anderen beobachtet. Wie machen die es denn? Später erläutert die Achtsamkeitstrainerin, dass es verblüffend herausfordernd sei, wirkliche Entschleunigung zuzulassen. Sich auf ein anderes Tempo einlassen. In diesem Moment sein, statt schon im übernächsten.

    Eine Hand hält eine Blüte, eine andere eine Lupe
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    Ein Seebad mit Stegen am Fuß der Berge
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    Man spürt die Magie dieser Kraftorte

    Das Faulenbachtal und der etwas entfernt liegende Alatsee eigenen sich perfekt als Trainingsgelände. Man spürt geradezu die Magie dieser Kraftorte. Über den Alatsee heißt es zwar, die Dorfbevölkerung habe ihn gemieden wegen seiner im Sommer purpurroten Farbe und dem seltsamen Schwefelgeruch. Man meinte, der See sei verhext. Die Weiher bei Bad Faulenbach hingegen locken mit Leichtigkeit und Lebensfreude. Wir hören Vögel zwitschern, zwei Schwäne ziehen ihre Bahnen, eine Hummel brummt vorbei. Claudia Ziegler zeigt auf die Blätter eines Baumes und reicht uns eine Lupe, auf dass wir die Schönheit des Lebens in allen Details sehen können.

    Später streifen wir durch die Wiese des noch geschlossenen Freibads am Obersee und betreten die kleine, sehr gepflegte Grünanlage am Mittersee. Wir ziehen die Schuhe aus und schlendern durch das weiche Gras. Und hier sprechen wir auch über die Herausforderung, die es für uns heute bedeutet, aus dem Hamsterrad des Lebens auszubrechen. Dabei tue es so gut, mal nichts zu tun. „Wenn wir es wollen, kann uns das der Wald lehren“, sagt Claudia Ziegler. „Die Kraftorte im Allgäu sind perfekte Lehrmeister.“

    Porträt von Claudia Ziegler vor Bäumen
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    Ein See umgeben von Bäumen
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    Eine Hand hält eine Blüte, die andere Hand zeigt mit einem Grashalm auf die Blüte
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    Claudia Ziegler guckt durch eine Lupe.
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    Ein moosbewachsender Fels im Wald auf dem Bäume wachsen
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    Blühendes Wollgras
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    Ein kleiner Stein in Herzform liegt auf einer Hand.
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    Claudia Ziegler mit einer Blume in der Hand auf einer Wiese
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    Ein See umgeben von Bäumen
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    Claudia Ziegler zeigt eine Blume.
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    Ein Kneippbecken mit Geländer
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    Der Ausläufer eines Sees an einer Wiese mit kleinen Bäumen, dahinter Wald
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    Die Autoren

    Susanne Baade und Dirk Lehmann

    Im Expeditionsschiff in die Antarktis und per Helikopter über Australien, Wanderung zu einem Kloster in Nepal und Besuch im Luxushotels in Paris, Trekkings durch Kanada und Achtsamkeitsübungen im Allgäu – zu reisen, zu fotografieren, die Welt zu erzählen: Das ist unser Beruf, unsere Berufung. Lange haben wir als Redakteure namhafter Magazine im Hamburger Verlag Gruner+Jahr gearbeitet, seit einigen Jahren berichten wir nun für das Allgäu aus dem Allgäu. Hier haben wir besondere Menschen kennen gelernt, faszinierende Momente erlebt und eine Natur, die uns immer wieder begeistert. Wir sind dankbar für jedes dieser Abenteuer. Und dafür, dass Sie uns begleiten! Susanne&Dirk

    Mehr zu Susanne und Dirk auf ihrer Website.