„…und aus Wut sprach die Mittlere einen Fluch aus: Dass euch die Erde mitsamt dem Grunde verschlänge. Ein fürchterlicher Donnerschlag, ein Krachen und Bersten erfüllte die Luft…“ Sehr plastisch und eindringlich schildert Ulrike Aicher den Streit der drei Schwestern, die einst die Herrinnen waren über dieses Land, die sich eigentlich immer gut verstanden haben, bis die Habgier ihre Harmonie zerstörte. Wie sich über ihren Streit die Berge neigten über das Tal, wie sich die Bäume in die Tiefe stürzten, das Wasser herauf gurgelte und ein See entstand. Und während Ulrike Aicher die dramatische Legende vom Weißensees erzählt, tobt ein Wintersturm über das Wasser. Die Bäume biegen sich. Wolken aus Gischt wehen über den See. Die Legende wirkt auf wundersame Weise in unsere Gegenwart hinein…
Magische Wanderung am Weißensee: die Nüstern des Drachens
Auf der Website Füssens heißt es, der Weißensee habe seinen Namen von den Sedimenten aus den Bergen, die dem See eine weißliche Färbung geben. Doch bei dieser magischen Wanderung lernen wir diverse alternative Mythen kennen. Sie erzählen von einem sehr weiblichen See. Oder von einem See und seinem Drachen, der noch immer zu sehen ist. Später stehen wir vor Wurzeln, die sich wie Reptilienkrallen in den Boden eingraben. Und vor einem Baumstumpf, der tatsächlich so verwittert ist, dass er den Nüstern eines Drachens ähnelt. Sind diese Bilder nicht auch Hinweise auf eine andere Wirklichkeit?