Kraftorte. Das Hochmoor Wurzacher Ried

Im Allgäu machen wir besondere Erfahrungen – erleben die Kraft der Ruhe, die Herzlichkeit der Menschen, die Schönheit der Natur und das Glück tiefen Schlafs. Im Konzept der Achtsamkeit Allgäu werden diese Erfahrungen gebündelt. Und wir machen uns auf, darüber zu berichten. Das Wurzacher Ried ist nicht nur ein Kraftort, sondern eines der bedeutendsten Hochmoore Mitteleuropas. Wir nehmen Platz im Torfbähnle – und fahren in die Vergangenheit. Damals hatte ein eisiger Besucher das Land im Griff…

    Unterwegs im Wurzacher Ried, mit der historischen Torfbähnle
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    Allgäu GmbH, Susanne Baade

    Jetzt nestelt sie ein großes, seltsam geformtes Stück Styropor aus ihrem Leinenbeutel und legt es auf den Boden. Petra Wolz schiebt ihr Gletschermodell vor und zurück. Weiße Kügelchen lösen sich, Sand und Steinchen beginnen einen Wall zu bilden. „Der Rheingletscher war ein Gigant“, sagt die Naturkundlerin, neben der wir am Bahnsteig kauern. Zuletzt hat sich dieser Eispanzer vor rund 20.000 Jahren aus den Schweizer Alpen kommend über das Land geschoben. Bis zu 1.200 Meter mächtig war die Eisschicht. Ihr unvorstellbares Gewicht hat Mulden hinterlassen, in denen sich das Schmelzwasser sammelte. Seen entstanden. Daraus entwickelten sich auch Hochmoore wie das Wurzacher Ried. Das Schau-Gletscher wird verstaut, die weißen Kügelchen werden eingesammelt. „Auf gehts, der Zug wartet.“

    Die Fahrt mit der kleinen Bahn ins Moor wird zur Erkundungsreise

    Ein Besuch im Wurzacher Ried macht mit einer einzigartigen Landschaft vertraut – und mit einem besonderen Kraftort des Allgäus. Hat die Styropor-Platte die Macht des Gletschers veranschaulicht, erzählt das Torfbähnle von der Hochzeit der Moornutzung. Schon römische Gelehrte berichteten von der seltsamen, „brennenden Erde“ in Deutschland. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Torf in industriellem Stil abgebaut. Vor uns verlieren sich die Schienen im sonnenlichtdurchfluteten Birkenwald. Dann rumpelt das Bähnle los. Und mag die Schmalspurbahn auch Sinnbild sein für die Bedrohung dieser schönen Naturlandschaft, die Fahrt mit den kleinen Wagen ist ein großes Vergnügen.

    Unterwegs im Wurzacher Ried, mit der historischen Torfbähnle
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    Unterwegs im Wurzacher Ried mit der historischen Torfbähnle.

    Der Zug wackelt und tanzt nun in Wald hinein. Vorbei an dunklen Wassern, Wollgras und Büschen, an rötlichem Torfmoos und pinkfarbenen Sumpfrosmarin, Pfeifengras und Orchideen, Rotföhren und Moorbirken. Die Sonne lässt die Luft über den welligen Schienen flirren. Und doch fühlt sich der Wald frisch an. Das rund 18 Quadratkilometer große Ried hat sein eigenes Klima, es ist generell kühler, regenreicher und nebliger als das Umland. Heute aber ist es warm. Das Laub wispert in den Bäumen. Libellen schwirren um den Zug. Metall rumpelt auf Metall. Man ertappt sich dabei, dass man ewig so fahren könnte. Nach wenigen Minuten sind wir am Ziel.

    Unterwegs im Wurzacher Ried, mit der historischen Torfbähnle
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    Ein blauer Kran, Kipploren, von Gras überwachsene Waggons mit aufgestapeltem Torf, als hätte man sie fluchtartig zurück gelassen. Von 1920 bis 1962 wurde hier Brennmaterial abgebaut. Das Museum am Eingang gibt einen Einblick in eine harte Arbeitswelt des Torfabbaus. Und erzählt von den Anstrengungen der Renaturierung. Systematisch wurde das für den Torfabstich trocken gelegte Moor wieder vernässt. Heute gilt das Wurzacher Ried als eines der größten intakten Hochmoore Mitteleuropas. Es wurde im Jahr 1989 mit dem Europa-Diplom ausgezeichnet.

    Unterwegs im Wurzacher Ried, Wollgras, Bad Wurzach,
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    Unterwegs im Wurzacher Ried, Moorführung mit Petra Wolz, Teil der Wandertrilogie
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    Bei Limonade philosophieren wir über diesen Kraftort im Allgäu

    Schließlich sitzen wir auf einer windschiefen Bank und schauen in dieses Kleinod. Ein Moor ist Sinnbild für Leben und Vergehen, für die üppige Lust am Sein, für das Zuviel und das Wiedererstarken. Das Wurzacher Ried ist ein wunderbarer Kraftort in der Achtsamkeit Allgäu. Wir sitzen zum Abschied unter den großen Sonnenschirmen der Gastwirtschaft und gönnen uns eine Limonade. Eiswürfel klimpern im Glas. Eine Reminiszenz an die Vorzeit. Etwa 250 Meter hätte hier, wo wir uns gerade ausruhen, der letzte Gletscher, der diese einzigartige Landschaft geformt hat, über unseren Köpfen noch aufgeragt.

    Unterwegs im Wurzacher Ried, Einkehr im Biergarten.
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    Oberschwäbische Torfmuseum zur Entstehungs- und Sozialgeschichte der Torfstecherei
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    Im Oberschwäbischem Torfmuseum zur Entstehungs- und Sozialgeschichte der Torfstecherei.

    Unterwegs im Wurzacher Ried.

    Unterwegs im Wurzacher Ried, mit der historischen Torfbähnle
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    Das Wurzacher Ried - Hochmoor im Allgäu.

    Wurzacher Ried. Unterwegs mit dem historischen Torfbähnle und im oberschwäbichen Torfmuseum

    Moorführung mit Petra Wolz im Wurzacher Ried
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    Moorführung mit Petra Wolz,

    Moorführung mit Petra Wolz im Wurzacher Ried
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    Moorführung mit Petra Wolz,

    Unterwegs im Wurzacher Ried, Wollgras, Bad Wurzach,
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    Im Wurzacher Ried.

    Unterwegs im Wurzacher Ried, Moorführung mit Petra Wolz,
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    Torfboden im Wurzacher Ried.

    Unterwegs im Wurzacher Ried, Moorführung mit Petra Wolz, Teil der Wandertrilogie
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    Petra Wolz führt uns durchs Wurzacher Ried.

    Unterwegs im Wurzacher Ried, mit der historischen Torfbahn, sowie einer Moorführung,
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    Unterwegs im Wurzacher Ried.

    Unterwegs im Wurzacher Ried, Einkehr im Biergarten.
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    Einkehr im Biergarten im Wurzacher Ried.

    Werkzeuge der Torftstecherei - Oberschwäbisches Torfmuseum
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    Werkzeuge der Torfstecherei im Oberschwäbischen Torfmuseum.

    Unterwegs im Wurzacher Ried im Oberschwäbische Torfmuseum
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    Oberschwäbische Torfmuseum zur Entstehungs- und Sozialgeschichte der Torfstecherei

    Oberschwäbische Torfmuseum zur Entstehungs- und Sozialgeschichte der Torfstecherei
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    Oberschwäbische Torfmuseum zur Entstehungs- und Sozialgeschichte der Torfstecherei

    Spaziergang durch das Wurzacher Ried.

    Unterwegs im Wurzacher Ried, mit der historischen Torfbähnle
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    Durch das Wurzacher Ried mit dem historischen Torfbähnle.

    Durch das Wurzacher Ried mit dem historischen Torfbähnle.

    Unterwegs im Wurzacher Ried, mit der historischen Torfbähnle
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    Blauer Himmel mit Wolken im Wurzacher Ried.

    Hochmoor: Wurzacher Ried im Allgäu.

    Die Autoren

    Susanne Baade und Dirk Lehmann

    Im Expeditionsschiff in die Antarktis und per Helikopter über Australien, Wanderung zu einem Kloster in Nepal und Besuch im Luxushotels in Paris, Trekkings durch Kanada und Achtsamkeitsübungen im Allgäu – zu reisen, zu fotografieren, die Welt zu erzählen: Das ist unser Beruf, unsere Berufung. Lange haben wir als Redakteure namhafter Magazine im Hamburger Verlag Gruner+Jahr gearbeitet, seit einigen Jahren berichten wir nun für das Allgäu aus dem Allgäu. Hier haben wir besondere Menschen kennen gelernt, faszinierende Momente erlebt und eine Natur, die uns immer wieder begeistert. Wir sind dankbar für jedes dieser Abenteuer. Und dafür, dass Sie uns begleiten! Susanne&Dirk

    Mehr zu Susanne und Dirk auf ihrer Website.