Klausen- und Bärbeletreiben im Allgäu
Vom Groben Unfug und warum er wichtig war
Vom Groben Unfug und warum er wichtig war
PDF | 123 KB
downloadVor über 2000 Jahren fand ein Brauch seinen Ursprung und hat sich bis heute im Allgäu erhalten: Das Klausentreiben, zu dem sich später in wenigen Orten das Bärbeletreiben gesellte. Immer am 5. und 6. Dezember, dem Vorabend oder am Nikolaustag selbst, ziehen in vielen Orten wilde Klausen rumpelnd durch die Straßen und Gassen. Früher war vor allem in den langen, dunklen Winternächten die Furcht der Menschen vor bösen Geistern groß. Mutige junge Burschen kleideten sich daher in Fell- und Ledergewänder, setzten sich Tierköpfe oder Kappen mit Ochsenhörnern auf und zogen johlend mit Schellen- und Kettengerassel los, um die bösen Nachtgeister zu vertreiben. In der Nacht vom 4. Dezember springen in einigen Orten Bärbele (ähnlich den Fasnethexen) durchs Dorf: Sie sollen, wie einst in anderen Sagen Frau Holle, bösen Menschen das Fürchten lehren. Das tun sie allein durch ihr wildes Auftreten, doch teilen sie auch mal sanft an die heilige Barbara erinnernd, mal fester – an ihren jähzornigen Vater erinnernd – Schläge mit ihren Ruten aus – sofern sich noch Menschen in den Gassen und Straßen finden.
Obwohl man diese Tradition dem Oberallgäu zuschreibt, findet sich der erste schriftliche Nachweis aus dem Jahr 1642 in Memmingen: Die aufgeklärte Stadt verbot die Klausen als „Groben Unfug“, was die benachbarten Dörfer aber nicht hinderte, das Klausentreiben fortzusetzen. Und so hat sich diese Tradition bis heute im Allgäu gehalten, auch wenn nun nicht mehr die Geister sondern vorwitzige Zuschauer gejagt werden. Die größte Klausenvereinigung der Alpen findet sich übrigens in Sonthofen.
Hier warten noch weitere spannende Geschichten aus dem Allgäuer Winter auf Dich.