„Oh, wie schön: Waldmeister!“ Die Naturpädagogin Ina Schicker beugt sich vor und pflückt ein paar Stiele, an denen die länglichen Blättchen kranzförmig um zarte weiße Blüten stehen, und legt sie in ihr Körbchen. Erst wenn er welkt, entwickelt der Waldmeister seine typischen Duft- und Aromastoffe. Hier am Alatsee im Faulenbacher Tal, ist gerade die perfekte Zeit, um das blühende Kraut zu sammeln. Es wird zum Aromatisieren von Gebäck, Limonaden oder Maibowle verwendet und auch in der Heilkunde eingesetzt. Waldmeister wirkt vor allem entspannend auf die Nerven. Und es passt perfekt zu diesem lieblichen Tag.
Hummeln grummeln murmelnd durch die Luft
Ina Schicker hat uns eingeladen, sie zu begleiten. Sie will mit uns durch den Wald schlendern, ihr Körbchen mit Kräutern füllen und uns dann ein kleines Picknick bereiten. Für Außenstehende muss das ganz amüsant aussehen, wie wir mal mit vorsichtigen Schritten durch eine üppige Blumenwiese staksen, mal uns an einem Baum recken und frische Fichtenspitzen sammeln. Die Sonne scheint, Hummeln grummeln murmelnd durch die Luft. Schon bald ist einiges zusammen gekommen. Löwenzahn, Spitzwegerich, Giersch, Brennnessel, Gundermann. Und manch unterhaltsame Erkenntnis, wenn Ina uns etwa nahe bringt wie Menschen in alten Zeiten ganz ohne Nachschlagewerke sich Wissen über Pflanzen erschlossen: genau hinsehen, schmecken, schnuppern, spüren.