„Wenn wir uns hier umsehen, dann sehen wir einen einschichtigen Fichtenwald“, sagt Florian Schwarz. Der Förster aus dem Zukunftswald ist ein sympathischer Kerl in derben Hosen, auf seinem Fleece prangt ein Wappen, über seinem dunklen Vollbart wölbt sich eine hohe Stirn. Er trägt einen Tablet-Computer unter dem Arm, auf dem er Boden- und Klimadaten für die Beratung von Waldbesitzern abrufen kann. Und er hat einige Fachausdrücke parat für uns. Resilienz steht für Selbstheilungskräfte. „Einschichtig nennen wir einen Wald mit Bäumen in gleicher Höhe. Hier hat man vor rund 100 Jahren kahl geschlagen und mit Fichten wieder aufgepflanzt.“ Der resiliente Wald ist mehrschichtig und gemischt, besteht aus Fichten, Buchen und Weißtannen.
Licht und Wasser reichlich. Und doch leiden die Fichten
Das kleine Waldstück, in dem wir uns befinden, heißt Hornbuch. Es gehört zur Gemeinde Oberstorf erstreckt sich über einen recht steilen Hang auf einer Höhe von 1.000 Metern. Üppiges Sonnenlicht fließt durch die Bäume, ein dicker, saftig grüner Moosteppich bedeckt Boden, Baumstümpfe und Felsen. Keine Frage, auch Regen gibt es hier genug. Und obwohl die Bäume reichlich von dem finden, wonach sie sich sehnen – Sonnenlicht und Wasser –, leiden sie. Die Fichten kommen mit den steigenden Temperaturen und Folgen des Klimawandels nicht klar.
Doch was heißt das eigentlich, wenn man sagt: Die Fichte bekommt durch den Klimawandel zunehmend Probleme? „Die Temperaturen steigen, es gibt mehr Extremwetter“, beginnt Florian Schwarz. „Starkregenereignisse begünstigen in Hanglagen wie diesen die Bodenerrosion. Trockenperioden begünstigen den Befall mit Borkenkäfern. Stürme zerren an den Bäumen. Fichten sind besonders anfällig für Windwurf, wegen ihres flachen Wurzelwerks.