Da stehen sie – alt, verwittert, vom Leben zerzaust. Der ganze Stolz von Herbert Fink: die Obstbäume auf der Wiese. Apfel, Birne, Zwetschge. Wer den Hof im beschaulichen Weiler Heimen bei Opfenbach besucht, ganz im Südwesten des Allgäus, der Bodensee ist nur 15 Kilometer entfernt, erwartet unweigerlich das Muhen von Kühen zu hören. Doch vor drei Jahren haben die Finks ihr Vieh verkauft und mit der Milchwirtschaft aufgehört. Inzwischen liegt der Fokus ganz auf dem Geist des Obstes.
In der früheren Maschinenhalle stehen nun Edelstahltanks
„Seit den 1980ern haben wir die Brennrechte. In Opas alter Kammer hat alles angefangen“, sagt Herbert Fink, während er durch die Hauptgebäude des ingesamt 15 Hektar großen Hofes führt. Auf einer der Wiesen wachsen Brombeeren, auf der anderen Holunder. Die frühere Maschinenhalle birgt nun diverse Tanks, der größte hat die Ausmaße eines Linienbusses. „Diese Gebäude waren früher Ställe – Kälberstall, Jungviehstall, Heulager.“ Inzwischen wird hier gebrannt, da gelagert, dort abgefüllt und einen Raum weiter etikettiert. Was mit einer kleinen, zollamtlich einfachen Abfindungsbrennerei mit maximal 300 Litern Jahresproduktion begonnen hat, ist jetzt eine Distillerie, die diese Menge in ein paar Tagen schafft.