Der Wald im Spa

Kleopatra wohnt hier nicht mehr. Bereits seit einiger Zeit zeichnet sich eine nachhaltige Trendwende ab: In den Wellness-Abteilungen der Hotels im Allgäu wünschen sich die Gäste immer seltener exotische Anwendungen wie Kleopatra-Bad oder Lomi-Lomi-Massage. Gefragt sind regionale Anwendungen und Produkte. Wir sprachen dazu mit Mario Tumler vom Panoramahotel Oberjoch, der im November 2022 ausgezeichnet wurde als „Best Spa Manager“. 

    Interview mit Mario Tumler, Spa-Leiter im Panorama-Hotel Oberjoch

    Sein Vater war Melker, Mario Tumler wuchs mit sechs Schwestern auf einer Alpe auf. Er hat eine Vielzahl von Ausbildungen durchlaufen – als Masseur, Physiotherapeut, Chiropraktiker, Osteopath, Akupunkteur, Heilpraktiker. Er hat sich intensiv mit Heilmethoden, Anwendungen und Kräutern befasst. Seit einigen Jahren leitet er das Spa im Panoramahotel Oberjoch und richtet es konsequent aus auf Regionalität. Mit Erfolg. Im November 2022 wurde Tumler bei der Verleihung der European Health und Spa Awards als Best Spa Manager Europas ausgezeichnet.

    Lieber Mario Tumler, um ein wenig besser zu verstehen, was Ihr Antrieb ist. Warum bieten Sie kein Ayurveda an?

    Mario Tumler: Unsere Gäste sollen bei uns authentische Anwendungen bekommen. Deswegen haben wir Hot Stone, Kleopatra und Ayurveda rausgeworfen. Bitte nicht falsch verstehen: Das Kleopatra-Bad ist toll, eine schöne Entspannung. Aber es passt nicht zu einem Hotel in den Allgäuer Alpen.

    Zu einem anderen regionalen Ansatz gehören im Idealfall auch regionale Produkte. Woher kommen die?

    Die Produkte beziehen wir von regionalen Partnern, zum Beispiel von Alpienne. Die haben sehr gute alte Rezepturen. Ich kenne sie schon lange, und sie hatten mir zum Ausprobieren mal was mitgegeben. Aber ich bin eigentlich nicht jemand, der schnell auf Neues anspringt. Doch dann war mir das Öl ausgegangen, und ich verwendete ein Arnika-Öl. Schon als ich es auf den Körper auftrug, das war im Sommer, merkte ich, dass sogar das warme Öl eine Frische hatte. Und ich redete mehr bei der Massage. Später versuchte ich ein Öl mit Johanniskraut. Und das sorgte für spürbare Ruhe. Das machte mich neugierig. Ich befasste mich mehr mit diesen naturnahen Produkten. Seither bin ich von Herstellung und Wirkung überzeugt.

    Das Öl, die Lotion sind ja nur ein Teil der Anwendung. Wie entsteht der Rest?

    Das Team von Alpienne erntet die Kräuter, verbindet diese mit den Ölen, und ich schreibe die Anwendungen dazu. Bei einer Massage zum Beispiel, ob diese eher belebend sein soll, mit schnellen und festen Griffen, oder ob diese eher entspannen soll, eher streichend und streichelnd. Die Kunst eines guten Spas besteht darin, daraus eine besondere Anwendung zu machen – ein Signature Treatment. Und das ist uns für manche Anwendung gelungen.

    Was ist das Geheimnis Ihres Erfolges?

    Ich bin aufgewachsen als der Wellness-Trend noch am Anfang stand. Wellness war eher ein Nebenprodukt von Pool und Sauna. Bis man erkannte, es gibt gute Therapeuten, die sorgen für einen Mehrwert. Ich habe eine klassische Ausbildung und aus Neugier auch einmal in einem Hotel gearbeitet. Es macht einen Unterschied, ob jemand eine Behandlung verschrieben bekommt oder ob sich jemand um die eigene Gesundheit kümmert. Es macht auch einen Unterschied, wie ich den Gast begrüße. Meinen vielen Ausbildungen machen mir die Wahl der bestmöglichen Anwendung leichter. Dazu gehört, dass man sich als Therapeut auch mal dem Öl anpassen muss.

    Im Alpin Spa des Panoramahotels heißen die Anwendungen „Zur Ruhe kommen“, „Waldbad“, „Ganzkörpermassage XXL“. 

    Die Texte sind keine Lyrik, sondern sie versuchen klar zu machen, was zu erwarten ist von einer Anwendung. Beispiel: „Der Berg ruft“. Das ist eine Massage mit schnellen, nicht in die Tiefe gehenden Griffen, bei der unsere Gäste nicht unbedingt runter kommen sollen. Es ist eine Massage, perfekt nach einer Wanderung, die soll beleben. Wir verwenden Arnika, machen einen kalten Fußwickel. Und man geht richtig erfrischt raus. Wir arbeiten mit lokalen Ölen, und es freut uns, dass sich die Gäste so positiv äußern.

    Wohin geht die Entwicklung?

    Ich habe 25 Jahre lang selbst massiert. Ich weiß, wie die Interaktion zwischen Gast und Therapeut funktioniert und setze ganz auf Aufrichtigkeit und Authentizität. Dabei spielt die Regionalität eine wichtige Rolle. Man sollte mit der Natur arbeiten, die man hat. So kann man etwa in München noch Anwendungen anbieten, die auf Murmelöl basieren. In Hannover wird das schon schwierig. Für mich ist auch wichtig, dass ich verstehe, was auf der Packung steht. Wenn es alles Begriffe sind, die ich erstmal googeln muss, kann ich dem Gast kaum erklären, was von einer Anwendung zu erwarten ist. Wir stehen ganz am Anfang eines Megatrends, in dem in den Spas Natur und Gesundheit immer mehr zusammen gehen.

    Nach der Behandlung wird im Panorama Hotel ein Tee gereicht

    Blick in die Alpen und in den Wald vom Panoramahotel Oberjoch.

    Mario Tumler spricht über die Heilkraft des Waldes in den Produkten

    Das bieten die Wellness-Abteilungen unserer Partnerhotels im Allgäu:

    Panoramahotel Oberjoch

    Das Alpin Spa im kleinen Bergdorf setzt ganz auf Nachhaltigkeit und Regionalität, verfügt über mehrere Saunen, einen Innen- und einen Außenpool mit Blick auf die Berge. Das Wald-Angebot umfasst: Waldbaden, Waldmeister Körperpeeling Packung, Waldmeister Partnerritual, Stille des Waldes Ganzkörpermassage, wöchentliche Waldangebtoe wie Waldbaden und Naturrallyes 

    Haubers Naturresort

    Das regionale Konzept des kleinen Wellnesshotels erhielt im Wellness-Magazin Relax-Guide 18 von 20 möglichen Punkten und zählt somit aktuell zu den best bewerteten Wellnesshotels im Allgäu. Entdecken Sie die Angebote dieses Spas – von wohltuenden Massagen über wärmende Saunen bis zum belebenden Sprung in Pool oder Naturteich.

    Hubertus Mountain Refugio

    Das 4.500 Quadratmeter große Mountain Spring Spa soll ein Bergquell sein. Das Wasser als Lebenselixier, gepaart mit tief gehenden Behandlungen und einer Vielzahl von Kurs-Angeboten. Es gibt diverse Saunen, Heißwasserbecken, einen Zen-Garten und Yoga-Räume.

    Gesundheitsresort und Spa Rosenalp

    Zu den Angeboten im Spa Rosenalp gehört zum Beispiel die Bergsalzstempel-Massage mit Duft von Lavendel und Infrarot-Sauna, dazu wird ein 20-minütiger Film über das Allgäu und seine Natur gezeigt. Von Dienstag bis Freitag veranstaltet das Haus geführte Wanderungen, die immer auch in die Wälder des Allgäus führen.

    Naturlandhaus Krone

    Im Spa des Naturlandhauses Krone wird das Thema Wald vielfältig aufgegriffen – etwa in den vielfältig verarbeiteten Naturhölzern wie der Weißtannenschindelung am Pool, in der Altholzsauna mit Panoramablick, sowie in den Zirbenhölzern in der Infrarotstube und in der Kräuter Dampfsauna.

    Allgäuer Berghof

    Ein Wellness-Hotel in Alleinlage, speziell für Familien: Der Allgäuer Berghof liegt inmitten des Naturparks der Hörnergruppe, umgeben von unzähligen Wanderwegen und viel Wald. Aus der Panoramasauna bietet sich ein grandioser Blick auf die Bergwelt.

    Selbstgesammelte Waldkräuter als Basis für das Fusskräutersalz

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    Allgäu GmbH, Susanne Baade

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    Frau mit Mütze sitzt in ein Handtuch gewickelt in einem Wellnessbereich
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    Allgäu GmbH, Susanne Baade

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    Allgäu GmbH, Travelisto Reiseblog

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    Die Autoren

    Susanne Baade und Dirk Lehmann

    Im Expeditionsschiff in die Antarktis und per Helikopter über Australien, Wanderung zu einem Kloster in Nepal und Besuch im Luxushotels in Paris, Trekkings durch Kanada und Achtsamkeitsübungen im Allgäu – zu reisen, zu fotografieren, die Welt zu erzählen: Das ist unser Beruf, unsere Berufung. Lange haben wir als Redakteure namhafter Magazine im Hamburger Verlag Gruner+Jahr gearbeitet, seit einigen Jahren berichten wir nun für das Allgäu aus dem Allgäu. Hier haben wir besondere Menschen kennen gelernt, faszinierende Momente erlebt und eine Natur, die uns immer wieder begeistert. Wir sind dankbar für jedes dieser Abenteuer. Und dafür, dass Sie uns begleiten! Susanne&Dirk

    Mehr zu Susanne und Dirk auf ihrer Website.