Sechs Geheimstipps für die Hörnerdörfer
Wir präsentieren achtsame Geheimtipps für die Hörnerdörfer im Allgäöu. Wir fragen, „was ist Magie?“, wir erleben besondere Momente im Eichhörnchenwald und genießen die besten Kässpatzen.
Wir präsentieren achtsame Geheimtipps für die Hörnerdörfer im Allgäöu. Wir fragen, „was ist Magie?“, wir erleben besondere Momente im Eichhörnchenwald und genießen die besten Kässpatzen.
„Was ist Magie?“ Sicher mehr als ein „mag i“ – ein „mag ich“ im Allgäuer Dialekt. Dabei macht es einem dieser Ort sehr leicht, ihn zu mögen. Wir stehen auf einem kleinen Vorsprung, etwas erhöht an einem dicht bewaldeten Berghang. Unter uns rauscht die Iller. Einige Buchen, haben sich hier in einem Kreis versammelt, in ihrer Mitte herrscht Ruhe, obwohl es eigentlich gar nicht leise ist. Der Fluss sprudelt, die Vögel singen, die Blätter wispern. Doch anders als die Geräusche der Zivilisation, machen diese Töne was mit uns. Sie nehmen uns ein, beruhigen uns. Und wer einen Moment verweilt, der spürt die Kraft dieses Ortes. Und so beantwortet sich die Frage nach der Magie eigentlich von selbst.
Im Auwaldsee spiegeln sich die Allgäuer Alpen.
„Besonders, wenn man dann für einen Moment die Augen schließt“, empfiehlt Tina Neumayer. Ihre Aufgabe es ist, den Gästen von Fischen im Allgäu nicht nur besondere Wege in die Region aufzuweisen, sondern auch Zugänge zu sich selbst. Anfangs falle es uns schwer, für fünf Minuten die Augen zu schließen, den Atem zu spüren, den eigenen Herzschlag. Doch es gibt mehrere Orte auf unserer kleinen Wanderung, an denen sich Gelegenheit dazu bietet. Besonders begeistert dieser kleine Buchenhain für die Achtsamkeit Allgäu. Im dunklen Grün des Auwaldsees spiegeln sich die Allgäuer Hochalpen. Die Luft schmeckt kühl, wie gefrosteter Waldmeister. Aber man spürt die Wärme des Tages. Eine Hummel brummt vorbei. Manchmal genügen fünf Minuten pure Magie…
Besuch des Kraftortes "Iller", unterwegs in Fischen.
Overtourism ist zurzeit ein großes Thema. Eigentlich müsste das zauberhafte Hörnerdorf Ofterschwang dafür immer wieder in den Medien sein: rund 2.000 Einwohner, knapp 1.500 Gästebetten und deutlich über als 300.000 Übernachtungen im Jahr. Doch wenn man hier mit den Menschen spricht, so schätzen sie die Gäste, die bei Ihnen essen und trinken, Golf spielen und wandern. Und wenn man sich auf die Rundtour durch das Tiefenberger Moor begibt, wundert man sich fast – über die Ruhe, die Unberührtheit der Landschaft. Einst wurde hier Torf gestochen. Der Weg führt durch einen lichten Wald aus Kiefern und Moor-Birken, vorbei an den frei liegenden Wurzeln umgekippter Bäume und dunklen Wassergräben. Es macht Spaß, an manchen Stellen die Schuhe auszuziehen, der würzig duftende Boden gibt leicht nach, die feuchte Erde ist kühl. Später sitzen wir auf der Wittelsbacher Höhe unter einer ausladenden Linde und genießen bei einem Picknick auf der Bank den Blick über das Moor und auf Ofterschwang. Ein Dorf im Allgäu, in dem die Lebensqualität ständig steigt. In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Bevölkerungszahl um 25 Prozent erhöht.
Annette verteilt die Aufgaben. Gemüsezwiebeln hacken, Käse reiben, Tisch decken. Sie selbst bereitet den Teig zu. Mehl, Eier und Wasser in eine Schüssel, eine Prise Salz dazu. Mit dem Löffel wird gerührt und geschlagen, bis ein elastischer Teig entsteht, der sich perfekt ins kochende Wasser hobeln lässt. Sobald die Teigtröpfchen aufschwimmen, werden sie mit dem Sieb abgeschöpft und in eine große Schale gegeben. Der 18 Monate gereifte Bergkäse wird mit den frischen Spatzen vermengt, geröstete Zwiebeln dazu. Dann sitzen wir im Gastraum der Busche Berta und essen diesen Klassiker der Allgäuer Küche wie wir ihn noch nie gegessen haben. Die besten Kässpatzen der Welt. Im Busche Berta wird eigentlich nicht für Gäste gekocht, doch die „besten Kässpatzen der Welt“ stehen auf praktisch allen Speisekarten der Hörnerdörfer, verrät uns Annette.
Das Bauernhaus bewahrt das kulinarische Erbe einer Region
Zufrieden mümmeln wir vor uns hin, und Annette berichtet über dieses Bauernhaus aus dem Jahr 1825. Der Bürgermeister von Ofterschwang hat sich für die Sanierung eingesetzt, es ist ein Schmuckstück mit Kräutergarten, Brennerei, einem Reifekeller für Schinken und der Werkstatt einer Keramikerin. Ein Haus, das auch das kulinarische Erbe einer Region bewahrt. Berta hieß die letzte Bewohnerin, daher der Name. Nach der Führung durch das 2017 sorgsam renovierte Gebäude fährt uns Annette in einem betagten Mercedes Kombi zurück ins Hotel. Sie entschuldigt sich, dass der Wagen so unaufgeräumt sei. „Es ist das Auto des Bürgermeisters. Der hat für so was keine Zeit…“.
Kässpatzen und alte Mauern. Im Haus der "Busche Berta", unterwegs mit Annette Bader
Der erste Pfeil donnert mit Karacho an der Scheibe vorbei – und durchschlägt das grüne Auffangnetz. Nach einer Weile aber zeigt sich die Wirkung der Ruhe. Du legst den Pfeil ein, ziehst die Sehne nach hinten, fixierst und lässt los. Hin und wieder trifft der Pfeil. Oft nicht. Aber du kommst dem Ziel näher. Genieße es, mit Spannung etwas Neues zu lernen. Wir erwarten dich am Bogenübungsplatz in Bolsterlang, um dir die Freude an der eigenen Gelassenheit näherzubringen
120 Millionen Jahre tektonischer Energie, eine unermüdliche Abfolge von Warm- und Eiszeiten, das Aufeinanderprallen der Gesteinsarten, aus dem schließlich dieser Spalt in einem tektonischen Faltenwurf entstand. Vor 200 Jahren entdeckt, vor 100 Jahren erschlossen, erweist sich der Besuch der 287 Meter langen Sturmannshöhle mit ihren ungezählten Stufen und der effektvollen LED-Beleuchtung als ein besonderer Moment in den Gesteinswelten des Allgäus. Kann man einer Bergwelt näher sein als sich mitten in den Fels zu begeben? Unser Höhlenführer berichtet von der sommers wie winters gleichen Temperatur um 4 bis 8 Grad, von den Moosen, die hier gedeihen, ohne je Sonne zu sehen. Und von Godzilla, den sie zum Spaß aufgestellt haben. Jede Zeit hat ihre Mythen. Einst erzählte man von sagenhaften Frauen und von Drachen, der einen Goldschatz bewachte. Heute stehen wir am Fuß des „Höllenrachens“ und spüren die Kühle der Jahrmillionen.
Die ersten Schritte macht man noch mit einer gewissen Ungehaltenheit. Selbst auf die Erwachsenen überträgt sich so eine kindliche Ungeduld, man möchte sie sehen – die Bewohner des Eichhörnchen-Waldes. Später zeigt sich wie so oft in der Achtsamkeit Allgäu, dass vor allem die Geduld bezahlt wird. Wenn man sich ruhig hin kniet, die Hand ausstreckt mit den Haselnusskernen. Und dann kommt das erste Eichhörnchen angeflitzt. Nähert sich, verharrt, zieht sich ein kleines Stück zurück, kommt erneut näher und schnappt sich schließlich das Nüsschen. Verblüffend, wie viel Zeit man damit verbringen kann, sich an so einer Begegnung zu erfreuen.
Wer Ruhe mitbringt, dem fressen die Eichhörnchen im Kurpark Fischen aus der Hand
Dieser Blogpost wurde am 25.6.2024 aktualisiert.